Einheitliche Regelung für Fahrgäste im Karlsruher Verkehrsverbund / Regio-Move Ports entstehen in der Region
Schluss mit Stempeln vor Fahrtantritt: Zum großen Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 werden alle Verkehrsunternehmen im Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) nur noch Fahrkarten ausgeben, die zum sofortigen Fahrtantritt berechtigen. Das Entwerten der Tickets in den Bussen und Bahnen im Verbundgebiet ist dann nicht mehr notwendig. Was bei vielen Mobilitätsanbietern im Nah- und Fernverkehr sowie in Großteilen des KVV bereits schon länger gängige Praxis ist, wird nun vollständig umgesetzt.
„Damit schaffen wir für unsere Fahrgäste eine einheitliche, transparente und somit kundenfreundliche Regelung für unser gesamtes Verbundgebiet. Unsere Fahrgäste müssen ihr Ticket nicht nochmal extra in einer Bahn oder in einem Bus entwerten, damit sie mit einem gültigen Fahrschein unterwegs sind. Das hat in der Vergangenheit auch zu einigen Diskussionen mit unseren Fahrausweisprüfern geführt, wenn ein Fahrgast mal aus Versehen vergessen hatte zu stempeln“, erklärt KVV-Geschäftsführer Dr. Alexander Pischon, die Umstellung auf die nun bald einheitliche Praxis.
Auch der ÖPNV-Branchenverband VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) hatte den Verkehrsunternehmen schon vor einiger Zeit empfohlen, Tarifbestimmungen zu vereinheitlichen und nur noch entwertete Tickets zu verkaufen. Letztmalig werden am 11. Dezember 2021 unentwertete Fahrscheine ausgegeben. Für diese Fahrscheine gilt dann, wie bisher nach jedem Tarifwechsel, eine Aufbrauchsfrist von sechs Monaten bis zum 11. Juni 2022. Danach verlieren diese Fahrscheine, wie gewohnt, ihre Gültigkeit. Nicht entwertete Tickets können noch bis zum 31.12.2022 in den KVV- Kundenzentren umgetauscht werden.
Mit dieser Änderung beim Fahrscheinverkauf wird auch das Ende der Fahrschein-Entwerter in den Bussen und Bahnen im KVV eingeläutet. Die schuhkartongroßen Stempel-Apparate werden – sobald die sechsmonatige Aufbrauchfrist für die alten Fahrscheine im nächsten Frühjahr verstrichen ist – sukzessive aus den Fahrzeugen aller Verkehrsunternehmen im KVV ausgebaut. Ab dem 1. Juli 2022 wird es dann bei allen Verkehrsunternehmen im KVV keine Entwerter mehr in den Bussen und Bahnen geben.
Der Abschied von den Entwertern spiegelt auch das sich ändernde Kundenverhalten wider. Die Zahl der Einzelfahrscheine, die in Papierform gekauft werden und bislang noch abgestempelt werden müssen, ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. „Neben der großen Anzahl an Zeitkarten-Kunden, die ihre Karten gar nicht abstempeln müssen, kaufen sich immer mehr Fahrgäste die Einzeltickets digital über unsere Apps, die dort dann schon entwertet sind. So wurden die Entwerter in den Fahrzeugen immer weniger genutzt. Zudem sind viele Entwerter am Ende ihrer Lebensdauer angekommen und die veraltete Technik sehr wartungsintensiv. Oder sie werden oft durch Vandalismus beschädigt. Deshalb macht es auch betriebswirtschaftlich Sinn, die Apparate nun zum Sommer 2022 auszubauen“, macht Pischon deutlich.
Fahrscheine (zum sofortigen Fahrtantritt) in Papierform wird es weiterhin geben. Alternativ können Fahrgäste Tickets auch über die digitalen Vertriebswege des KVV, zum Beispiel die regiomove-App und den DB Navigator der Deutschen Bahn oder den KVV-Webshop, erwerben. Mehr Informationen hierzu gibt es unter www.kvv.de/fahrkarten/verkauf auf der KVV-Website. Eine persönliche Beratung zu den Tarifprodukten gibt es in den KVV-Kundenzentren (Infos hierzu unter www.kvv.de/service/kundenzentren), etwa im neu eröffneten Kundenzentrum in der Durlacher Allee 71 in der Karlsruher Oststadt.
Die Region setzt ein Signal für die Mobilitätswende - Erste regiomove-Ports entstehen in der Region
Alles außer beamen: Mit dem Projekt regiomove vernetzt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) zusammen mit seinen Projektpartnern die verschiedenen Mobilitätsangebote am Mittleren Oberrhein. Dieser Tage fiel am Bahnhof in Baden-Baden der offizielle Startschuss für den Bau des ersten von insgesamt sieben Ports, die in den kommenden Monaten in der Region errichtet werden. An diesen Stationen werden die Mobilitätsangebote, die bereits jetzt schon über die regiomove-App digital verknüpft sind, auch physisch gebündelt, so dass man hier unkompliziert zwischen den verschiedenen Angeboten und deren Anbietern wechseln kann. Zukünftig kommen noch weitere Mobilitätsdienste aus der Region hinzu. Die Nutzer*innen profitieren dabei von einem Mobilitätsmix „aus einer Hand“.
Noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten für die ersten Ports abgeschlossen werden, unter anderem am Bahnhofsplatz in Baden-Baden. Die Bürgerinnen und Bürger können dort dann auf die Car- und Bikesharing-Angebote von Stadtmobil und KVV.nextbike oder fußläufig auf den ÖPNV umsteigen. Auch ein zentrales Info-Terminal, Gepäckschließfächer und eine Service-Station für Radfahrer*innen werden in die Ports am Bahnhof der Kurstadt integriert. In den nächsten Monaten werden in einer ersten Pilotphase insgesamt sieben regiomove-Ports am Mittleren Oberrhein errichtet werden. Neben Baden-Baden wird dann auch an den Standorten in Graben- Neudorf, Bretten, Karlsruhe-Hagsfeld, Ettlingen, Rastatt und Bühl eine intermodale Verkehrsmittelwahl möglich sein.
Durch die modulare Bauweise kann jede Kommune Größe und Ausstattung der Ports individuell auf die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Bürgerinnen und Bürger vor Ort ausrichten. Durch regiomove treibt der KVV seine Entwicklung zu einem Mobilitätsverbund weiter voran. Das klassische ÖPNV- Angebot mit Bus und Bahn wird mit weiteren Angebotsformen erweitert. Perspektivisch sollen neben Car- und Bikesharing-Services auch E- Roller und der On-Demand-Verkehr „KVV.MyShuttle“ über die regiomove-App verfügbar sein. Der Vorteil für die Kundinnen und Kunden bei regiomove liegt im Prinzip des Single-Sign-On. Man braucht sich nur einmal in der regiomove-App als Kunde registrieren und bekommt dann alles aus einer Hand - von der Planung bis zur Bezahlung seiner individuellen Reisekette.
Das Projekt regiomove wird seitens des Landes Baden-Württemberg und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit rund 4,9 Millionen Euro gefördert. Die Einstufung als Leuchtturmprojekt der Regionalentwicklung der TechnologieRegion Karlsruhe im RegioWIN-Wettbewerb unterstreicht die landesweite Bedeutung des Vorhabens. Neben dem KVV beteiligt sich ein Konsortium aus Forschung, Wirtschaft, Mobilitätsanbietern sowie Kreisen, Kommunen und der Region an dem Projekt. Beim Regionalverband Mittlerer Oberrhein (RVMO) ist das „Kommunikationslabor“ für regiomove angesiedelt. Baden-Württemberg konzentriert sich mit seinem EFRE-Programm gezielt auf die Themen Innovation sowie Verminderung der CO2-Emissionen.
Ein wesentliches Programmelement ist der Wettbewerb „Regionale Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit. RegioWIN“, an dem der KVV erfolgreich teilgenommen hat. Nach der Prämierung des Projekts war regiomove im Dezember 2017 unter der Leitung des KVV gestartet. Ein wesentliches Ziel von regiomove ist es, den Anteil des Umweltverbundes (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) am so genannten Modal-Split (Kenngröße zur Aufteilung der Verkehrsnachfrage auf verschiedene Verkehrsmittel) zu erhöhen. Je mehr Menschen regiomove nutzen, desto weniger müssen sich Kommunen mit Problemen wie Staus, Abgasen und Verkehrslärm beschäftigen. Durch die Erweiterung des Angebots werden Städte und Gemeinden zudem enger und flexibler als bisher miteinander verbunden. Mehr Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter www.regiomove.de.