Flucht aus der traditionellen Ehe in Indien
„In meiner Kindheit war ich als der Junge bekannt, dessen Mutter mit einem Engländer durchgebrannt war“, so beginnt die Geschichte von Myshkin und seiner Mutter Gayatri. Es sind die dreißiger Jahre, Indien hadert mit der britischen Kolonialherrschaft.
Da kommen zwei Fremde in den kleinen Ort am Himalaya, der deutsche Maler Walter Spies und eine Tänzerin, und Gayatri, die immer Künstlerin sein wollte, ergreift ihre Chance, der traditionellen Ehe zu entfliehen. Ein großes zeitgeschichtliches Panorama und die ergreifende Geschichte einer ungewöhnlichen Frau, die für ihre Kunst und Freiheit lebt.
Für ihre Freiheit zahlte sie einen hohen Preis. Sie konnte ihren Sohn nicht mitnehmen. Myshkin träumte davon, ihr in die Ferne zu folgen, der Krieg machte dies unmöglich. Dennoch erzählt Myshkin einfühlsam und ohne Selbstmitleid. Das Ende ist hoffnungsvoll. Myshkin, der zusammen mit Ila wieder in seinem Elternhaus lebt, malt den Garten seiner Mutter und bricht auf ihren Spuren Richtung Bali auf.
Mir hat der Roman nicht nur wegen seiner schönen Sprache gefallen, sondern auch weil hier zwei große Emanzipationsgeschichten miteinander verschränkt werden und parallel ablaufen: die von Gayatri und die des Landes Indien.
Der Buchtipp wurde uns von Barbara Casper (LiteraDur) bereitgestellt.