DLRG Remchingen feiert 50-jähriges Bestehen / Gemeinsame Rettungswache mit DRK geplant
Eine Sensation war im Jahr 1971 die Einweihung des Singener Hallenbads nicht nur für Schwimmbegeisterte: Auch beim damaligen Gemeinderat Robert Roßwaag soll die Freude über das erfrischende Nass so groß gewesen sein, dass er laut Ortschronik kurzerhand in Frack und Zylinder ins tiefe Becken gesprungen sei – und das, obwohl er Nichtschwimmer war.
Doch Roßwaag hatte nichts zu befürchten, schließlich schlug im selben Jahr die Geburtsstunde der DLRG-Ortsgruppe Singen (wenig später Remchingen), der Auftritt war gut geplant und die ehrenamtlichen Lebensretter zogen ihn im Handumdrehen wieder aus dem Wasser. Vom Nichtschwimmer zum Rettungsschwimmer wurde damals auch Werner Trentini.
Der gebürtige Wassermann kann sich mit den Singenern Gernot Arndt, Peter Stähle, Manfred Perplies, Josef Lofent, Rolf Hummel, Dieter Dwarnicak, Ursula und Herbert Gräßle noch gut erinnern, wie sie als Teil der Gründungsmitglieder vor 50 Jahren den Verein aus der Traufe hoben, um fortan nicht nur in stillen, sondern auch stürmischen Gewässern lebenswichtige Dienste zu leisten. Ebenso wie Klaus Bonnet ernannte sie die DLRG nun zu Ehrenmitgliedern.
„Aus einer Idee ist vor 50 Jahren Wirklichkeit geworden und wir schauen mit großer Wertschätzung auf die Jahrzehnte“, bedankten sich der heutige Vorsitzende Daniel Höpfinger und sein Stellvertreter Pascal Weber bei der kleinen Jubiläumsfeier im Ratssaal, „Wir sind und bleiben eine große Familie.“ Heute hat der Verein 350 Mitglieder und ein gut 40-köpfiges Ausbilder- und Einsatzteam.
Weil der Schwimmunterricht zu Beginn von Corona pausieren musste, gibt es momentan drei Kursabende für rund 150 Teilnehmer aus Remchingen und Umgebung vom Sechsjährigen bis zum Rettungsschwimmer. Über 3.000 bis heute abgenommene Seepferdchen unterstreichen das von Anfang an wichtigste Ziel: der Bevölkerung das Schwimmen beizubringen.
Hinzu kommen tausende Aufsichtsstunden im Hallen- und Freibad durch eigens ausgebildete Rettungsschwimmer. Seit 2013 ist die Ortsgruppe mit eigenem Einsatzfahrzeug, Anhänger und Raftboot auch im Gesamtbezirk Enz ein wichtiger Ansprechpartner bei Einsätzen rund ums Thema Wasser – etwa, wenn es um Personensuchen oder Starkregenereignisse geht.
Neben geselligen Erinnerungen an Mai- und Straßenfeste sowie Faschingsumzüge mit den DLRG-Pfinztrollen durfte auf einer Bilderwand auch der erste Entwurf einer gemeinsamen Rettungswache mit dem ortsübergreifenden DRK-Rettungsdienst und der DRK-Ortsgruppe nicht fehlen, für die der Remchinger Gemeinderat an der Querspange zwischen Wilferdingen und Nöttingen schon erste Weichen gestellt hat. Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon lobte das beachtlich junge Alter der Vorstandschaft.
Dass jährlich rund 400 Menschen in deutschen Gewässern ertrinken sei erschreckend, noch dramatischer sei, dass die Zahl der Nicht-Schwimmer massiv zunehme. Dass die DLRG nach der Corona-Pause nun doppelt Gas gebe, verdiene Respekt und Dankbarkeit. Nach der Mammut-Sanierung des Freibads für 4,5 Millionen Euro stehe nun das Hallenbad an.
Zwei Bäder ohne Zuschüsse zu sanieren sei eine echte Herausforderung, der sich die Gemeinde aber gerne stelle, um dem landauf, landab zu beobachtenden Bäderstreben entgegenzuwirken. Für 25 Jahre Mitgliedschaft ehrte der Verein Karla und Erwin Dennig, Mirco Weber, Laura Großmann, Lisa Köhler, Sandra Marusic, Patrick Pulver, Bärbel, Christiane, Florian und Werner Stächele sowie Julian Zachmann. Vor 50 Jahren und damit kurz nach der Gründung beigetreten sind Eberhard Ade, Jürgen Heck, Jürgen Wenz und Karsten Bittighofer.
jza.