Drei große Förderprogramme für Nöttingen / Großprojekt der VR Bank in Wilferdingen genehmigt
Während Lärm, Chaos und gefährliche Situationen mitten in Nöttingen möglicherweise bald der Vergangenheit angehören, nachdem der Bau des dritten Abschnitts der Ortsteilverbindungsstraße um den Ort herum begonnen hat, könnten gleich drei Förderprogramme den Ortskern gewaltig aufhübschen: „Nöttingen wird in den kommenden Jahren im Mittelpunkt stehen – wir haben drei große Kugeln und müssen sie jetzt nur ordentlich jonglieren“, betonte Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon bei der Ratssitzung am Donnerstagabend.
Im ersten Zug beschloss der Rat einstimmig vorbereitende Untersuchungen für eine städtebauliche Erneuerungsmaßnahme. Das Programm „Lebendige Zentren“ von Bund und Ländern hat der Gemeinde bis 2030 einen Förderrahmen von 1,5 Millionen Euro bewilligt. Neben dem Sanierungsbedarf von mehr als der Hälfte der Gebäude im Ortskern sollen Baulücken geschlossen, die Aufenthaltsqualität verbessert, Querungshilfen und Stellplätze geschaffen werden, verdeutlichte der zuständige Kommunalberater Klaus-Peter Hildebrand erste Ideen. Zu einer Ortsmitte, möglicherweise an der Kirche oder nahe der Schule, solle das Pfinzufer durch einen barrierefreien, durchgängigen Fußweg neu erlebbar und auf Vorschlag von Ute Praefcke (Bürgerliste) an einer sicheren Stelle möglicherweise zugänglich gemacht werden.
Unabhängig von dieser Förderung gehört Remchingen – ebenso wie Keltern mit Dietlingen – zu den 20 Modellkommunen des Landesprojekts „Ortsmitten – gemeinsam barrierefrei und lebenswert gestalten“. Als drittes Projekt hinzu kommt die geplante Neugestaltung der Karlsbader Straße nach der Ortsteilverbindungsstraße. „Das ist ein großer Fortschritt für Nöttingen – in den kommenden Jahren werden Millionen in den Ortsteil fließen“, unterstrich Dieter Walch (CDU), während Antje Hill (SPD) betonte, dass dies eben auch an der Zeit sei und der Ortsteil die Programme verdient habe: „Ich hoffe, dass die Bürger mitmachen und die Programme nutzen.“ Für eine starke Bürgerbeteiligung plädierten Felix Casper (CDU) und Klaus Fingerhut (Grüne): „Da tut es nicht nur ein Spaziergang, sondern vielleicht sogar ein Bürger-Beirat, der momentan auch online funktioniert“, unterstrich Casper.
Auch in Wilferdingen stehen die Kräne nicht still: Hildebrand berichtete über den erfolgreichen Abschluss des Sanierungsgebiets „Ortsmitte Wilferdingen II“. In 14 Jahren betrug der Förderrahmen 4,8 Millionen Euro – davon 2,9 Millionen Euro vom Land. Neben fünf Freilegungs- und 26 privaten Modernisierungsmaßnahmen, für die private Eigentümer 3,4 Millionen Euro investiert hatten, gehörten die Pforzheimer Straße sowie Rathausplatz samt Tiefgarage, die einen großen Teil der Fördermittel vereinnahmten, zum Programm.
Einstimmig grünes Licht gab der Rat nach nicht-öffentlicher Vorberatung für ein ambitioniertes Bauprojekt der VR Bank Enz Plus im Herzen Wilferdingens. Auf dem Gelände der Ende 2020 geschlossenen Gärtnerei soll zur Hauptstraße hin ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus mit 13 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten der Bank entstehen. Hinzu kommen im hinteren Bereich der Gewächshäuser sechs Reihenhäuser mit jeweils 130 Quadratmetern Wohnfläche, Gärten, Stellplätzen und Carports. „Durch Vermietung wollen wir vor allem für junge Familien bezahlbaren Wohnraum schaffen“, erklärte Jürgen Wenz, Immobilien-Leiter der VR Bank, auf Nachfrage.
Er rechne mit einem möglichen Bezug im Frühjahr 2023, wolle trotz großer Nachfrage mit Details aber warten, bis die Genehmigung in trockenen Tüchern sei. Während Prayon das Projekt sehr lobte, da eine solche Fläche andernorts schnell dazu neige, brach zu liegen, freute sich Dieter Walch, dass die Bank früh den Dialog mit dem Gremium gesucht habe und im Zuge notwendiger Befreiungen auch freiwillige Anpassungen vorgenommen habe: „Das war ein guter Weg.“
jza