29. März 2022

Junge Musikvirtuosen begeistern mit klassischen Frühlingsmelodien

Kammenos-Geschwister bringen zweite „Remchinger Abendmusiken“ in Singener Kreuzkirche


Als 17-Jähriger hat Johann Christian Bach, Sohn des großen Meisters Johann Sebastian Bach, den Überlieferungen zufolge die Zeit bei seinem Halbbruder Carl Philipp in Berlin verbracht. Dieser war als Kammer-Cembalist des König Friedrich II. tätig und hatte Johann Christian dort schon zuvor zu einem vorzüglichen Musiker ausgebildet, der das Berliner Publikum zu tosendem Beifall begeisterte.

270 Jahre später steht der ebenfalls 17-Jährige Andreas Kammenos in der evangelischen Kreuzkirche in Singen und eröffnet mit Bachs Viertem Kleinem Streichtrio seine zweiten „Remchinger Abendmusiken“. Als Jugendlicher hat der Wilferdinger das Abi längst in der Tasche und steht bereits vor seinem sechsten Semester im Fach Blockflöte an der Karlsruher Hochschule für Musik. Parallel dazu studiert er mittlerweile Alte Musik in Lübeck. Eine absolute Seltenheit für sein Alter – jedoch nicht für seine Familie: Seine Geschwister stehen dem jungen Musikvirtuosen und Konzertleiter in kaum etwas nach.

So glänzen neben dem Blockflötisten Andreas die 13-Jährige Andromache am Klavier, der 15-Jährige Aris am Cello und die 19-Jährige Evnike an der Violine – allesamt schon in jungen Jahren preisgekrönt und konzerterprobt. Begleitet von Pianistin Hyunhee Hwang bringen die Geschwister im heiteren Wechselspiel fröhlich-beschwingte Frühlingsmelodien von Bach, Beethoven, Haydn oder Clara Wieck mitten in die klangvolle Kirche. Nicht fehlen darf dabei die „Sinfonia“ von Dietrich Buxtehude.

An Buxtehudes „Lübecker Abendmusiken“, die im 17. Jahrhundert als erste regelmäßige Kirchenmusikveranstaltung außerhalb des Gottesdienstes galten, hat Andreas Kammenos seine Konzertreihe in Remchingen angelehnt. Einzigartig machen die jungen Musiker die klassischen Kompositionen mit ihrer Liebe zur Kammermusik: „Buxtehude hatte seine Abendmusiken nicht gegründet, um massig Publikum zu bekommen, sondern, um mit und für Freunde zu musizieren und zu hören, welche Klänge dabei entstehen“, beschreibt Kammenos seine Motivation, mit der polyphonen Musik, bei der mehrere Stimmen aufeinandertreffen, auch selbst so manche Überraschung zu bewirken. Zwar habe er die theoretischen Inhalte der Kammermusik im Studium hoch und runter gebüffelt – so richtig entdeckt habe er sie dann aber während dem gemeinsamen Musizieren mit seinen Geschwistern. Als pandemiebedingt vieles andere nicht möglich war, musizierte die Familie eben zu Hause.

Den letzten Schliff verleihe dann das Publikum selbst der Kammermusik: „Manchmal braucht man diesen Adrenalinspiegel, damit ein Triller entsteht mit ganz neuen Wendungen und Verzierungen.“ So habe bei den ersten Abendmusiken sein Bruder ein Notenblatt vergessen – und konnte im heiteren Wettmusizieren trotzdem antworten: „Aber eben viel freier und verzierter als geplant.“

So kommen die klassischen Werke ins Hier und Heute. „So wie auch die Musik nicht zurück, sondern immer wieder nach vorne drängt, gilt es auch in unserem Leben, das neue Gute zu erkennen – auch wenn das herausfordernd sein kann“, ermutigt Pfarrer Rudolf Kaltenbach in seinem Impuls und dankt den jungen Talenten, die begeisterten Applaus erhalten.

jza.

Bei den zweiten „Remchinger Abendmusiken“ brachte Andreas Kammenos (Dritter von links) mit seinen Geschwistern Andromache (von links), Aris und Evnike den Frühling in die Singener Kreuzkirche. Foto: Zachmann

Bei den zweiten „Remchinger Abendmusiken“ brachten Andreas Kammenos (ab Zweiter von links), seine Geschwister Aris, Andromache und Evnike sowie Pianistin Hyunhee Hwang den Frühling in die Singener Kreuzkirche. Foto: Zachmann

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