11. April 2022

Landschaftsplan lässt erste Diskussionen über neue Gewerbegebiete brodeln

Remchinger Gemeinderat lobt Plan als Orientierungshilfe für anstehenden Flächennutzungsplan


Einen umfassenden Blick über die Siedlungsgrenzen hinaus bekam der Remchinger Gemeinderat mit der Präsentation des Landschaftsplans am Donnerstagabend. Die Kommune hatte den Plan, der sämtliche übergeordnete Planungen einbezieht, als Grundlage für die anstehende Fortschreibung des Remchinger Flächennutzungsplans in Auftrag gegeben, um einen Überblick über schützenswerte, aber auch neu bebaubare Gebiete zu bekommen.

Fast 40 Prozent der Remchinger Gemarkung sind Wald (934 Hektar) und ein zusammengenommen fast ebenso hoher Anteil Ackerland (492 Hektar), Wiesen (302 Hektar) und Streuobstwiesen (173 Hektar). Hinzu kommen 14 Prozent Siedlungsfläche (342 Hektar) sowie sieben Prozent Verkehr- und sonstige Flächen (162 Hektar). Im Offenland gibt es 139, im Wald 24 Biotope. Planer Thomas Senn hob insbesondere die artenreichen Streuobstwiesen als landschaftsbildprägendes Merkmal hervor: „Das ist ein tolles Markenzeichen, zumal viele gut gepflegt und neu bepflanzt werden“, stellte er mit Blick auf die jüngste Hochstamm-Pflanzaktion der Gemeinde fest. Auch unter den anderen landwirtschaftlich genutzten Flächen befänden sich einige geschützte Flora-Fauna-Habitate.

Diese gelte es ebenso zu erhalten wie hochwertige Böden für die Landwirtschaft, so Senn, der außerdem auf das Alt- und Totholzkonzept des Staatswalds hinwies, mit dem man bei Bedarf auch im Gemeindewald Ökopunkte sammeln könne. Während er für strukturärmere Flächen die Pflanzung von Hecken vorschlug, empfahl er die Renaturierung von Fließgewässern und auch innerorts entlang von Pfinz und Kämpfelbach die Anlage eines Grünverbunds. Das Kämpfelbachtal zwischen Singen und Wilferdingen sei eine hoch bedeutsame Kaltluftleitbahn und sorge für Frischluft in den Siedlungsgebieten. Markus Gartner (Freie Wählervereinigung) und Lothar Scheurer (Bürgerliste) lobten die detaillierte Planung, die eine wertvolle Hilfe für den Flächennutzungsplan, aber auch den Naturschutz gebe. Dass der Staatswald bereits sehr extensiv bewirtschaftet werde, gebe einen Fingerzeig, die vom Land geplanten Windräder möglicherweise eher im Gemeindewald anzusiedeln und selbst Steuerungsmöglichkeiten zu bekommen, betonte Kurt Ebel (CDU).

„Mit dem Plan wird uns ein wertvoller Spiegel unserer Heimat vorgehalten“, erklärte Dieter Walch (CDU), „Wenn wir dabei blieben, wäre es eine schöne heile Welt. Leider müssen wir uns aber mit den Themen Gewerbe und Wohnraum befassen, die gewaltig reinspielen und für Zielkonflikte sorgen werden.“ Die Inanspruchnahme der Flächen müsse auf das Unvermeidbare beschränkt werden: „Trotzdem ist es nicht so, dass wir jetzt unsere letzten Flächen zersiedeln würden.“ Während Walch die Siedlungsfläche noch relativ ausgewogen sah, gaben ihm die Landwirte in seiner Fraktion mit Blick auf eine im Plan bereits vermerkte mögliche Erweiterung des Wilferdinger Gewerbegebiets Billäcker um 15 Hektar „auf besten Böden“ Richtung Königsbach und zwei kleinere Gebiete nordwestlich und südlich von Nöttingen kontra.

Klaus Fingerhut (Grüne) bemerkte, dass diese Passage aus dem Landschaftsplan gestrichen werden müsse, da der Flächennutzungsplan ja erst noch ausstehe und sich der Rat noch nicht einig sei: „Das kann am Ende nicht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden.“ Zudem fragte er, ob die Kaltluftleitbahn der langfristig angestrebten Entwicklung des Singener Sägewerksgeländes im Weg stehen könnte. Das hänge davon ab, ob locker oder dicht bebaut werde und erfordere im Zweifel klimatologische Gutachten, erklärte Senn. Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon vertagte den Beschluss des Landschaftsplans und wies darauf hin, dass zur Diskussion des neuen Flächennutzungsplans noch ausgiebig Zeit und Raum zur Verfügung stehe.

jza

Mit dem Landschaftsplan zeigte Thomas Senn (Dritter von links) dem Remchinger Gemeinderat schützenswerte Gebiete und gab ihnen eine Hilfestellung für den neu aufzustellenden Flächennutzungsplan. Foto: Zachmann

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