Lothar Scheurer folgt auf Lorenz Praefcke in den Remchinger Gemeinderat
Mit einem betrübten Auge räumte Lorenz Praefcke am Donnerstagabend vorzeitig auf eigenen Wunsch seinen Platz am Remchinger Ratstisch – zum zweiten Mal: Der Arzt aus Wilferdingen saß zunächst elf Jahre für die Freie Wählervereinigung im Gremium, bevor er als deren Stimmenkönig 2011 im Zuge einer nicht-öffentlichen politischen Auseinandersetzung überraschend sein Amt niederlegte. Dann kam er 2019 mit seiner Tochter Ute Praefcke, Alt-Bürgermeister Wolfgang Oechsle und der neuen Bürgerliste zurück.
Wie berichtet, zwangen ihn nun medizinische Gründe, aufzuhören. „Ich war gerne hier und hätte noch gerne weiter gemacht, auch wenn wir manchmal unterschiedlicher Meinung waren – aber das ist Politik“, stellte der 82-Jährige fest. Als Nachfolger vereidigte Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon den Stadtverwaltungsrat a.D. und Vorsitzenden des Singener Gesangvereins Lothar Scheurer, nachdem der eigentliche Nachrücker Michael Loewenstein das Amt nicht angenommen hatte.
„Unser Austausch war von Anbeginn der gemeinsamen Zeit an kultiviert und wir hatten ein ehrenvolles Miteinander, auch wenn wir viel miteinander gerungen und bis heute Kämpfe auszufechten haben“, unterstrich Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon und erinnerte an die nach wie vor laufende Gerichtsverhandlung der Gemeinde mit dem früheren Trägerverein des Altenpflegeheims, den Praefcke und Oechsle vertreten. Eine Urteilsverkündung am Karlsruher Landgericht war für Freitag, 19. März, anberaumt – wurde wegen Erkrankung der Richterin nun aber in den August verschoben.
Auch Oechsle lobte Praefckes Engagement neben der jahrzehntelangen Leitung seiner Praxis: „Als sehr korrekter Mensch ertrug er es nicht, als man mit maßlos untertriebenen Zahlen an eine neue Ortsmitte heranging“, kommentierte Oechsle, „Er setzte sich mit an die Spitze einer Bürgerbewegung und sorgte durch Vorlage mehrere Gutachten bundesweit anerkannter Fachleute dafür, dass die wirklich zu erwartenden Kosten noch vor Baubeginn auf den Tisch kamen.“
Praefcke selbst erklärte auf Nachfrage, dass es ihm neben der gesundheitlichen Versorgung stets ein Anliegen gewesen sei, neuen Wohnraum und möglichst viele Arbeitsplätze in der Gemeinde zu schaffen, um lange Wege zu vermeiden. Seiner Meinung nach hätte sich hier mehr tun müssen. „Kommen Sie weiter und setzen Sie sich weiter für die Gemeinde ein – sie ist es wirklich wert!“, wünschte Praefcke den Anwesenden.
jza