Baumartenpfad im Singener Waldgebiet „Wilde Sau“ eröffnet
Bewusst die breiten Wege verlassen und Tannenwalds Kinderstube aus neuen Blickwinkeln kennenlernen können die Besucher des Remchinger Waldlehrpfads. Zusammen mit dem Remchinger Gemeinderat eröffneten Revierförsterin Sarah Zwerenz und der neue stellvertretende Forstamtsleiter des Enzkreises Michael Philipp Gerster in der vergangenen Woche den anderthalb Kilometer langen Rundweg, der Jung und Alt hinter dem Singener Hegenachgebiet tagsüber künftig allerlei Wissenswertes rund um den Wald vermittelt.
Auf den rund ums Gebiet „Wilde Sau“ angelegten Pfaden, deren stringente Wegführung im Dickicht-Bereich entsprechend gekennzeichnet oder die seitlich mit Kordeln versehen sind, steht insbesondere die Baumartenvielfalt im Vordergrund. Die drei anderen Lehrpfade im Enzkreis in Neuhausen, Birkenfeld und Straubenhardt setzen derweil leicht andere Schwerpunkte wie etwa den Klimaschutz. Aber auch in Singen spielt das Klima eine große Rolle: Denn längst wachsen im Wald nicht mehr nur die klassischen heimischen Arten, denen heiße Temperaturen, Sommertrockenheit, aber auch Krankheiten und Schädlinge immer wieder zu schaffen machen. Welche angepassten Arten den Wald von morgen prägen, verdeutlicht der Lehrpfad, der gleichzeitig eine Versuchsfläche ist und neben heimischen Arten mit solchen aus dem europäischen Mittelmeerraum, aber auch aus Nordamerika bepflanzt ist, um am Ende die richtige Mischung zu finden. „Die Vielfalt mehrerer Baumarten gehört zu unserer Risikostrategie. Auf eine Art alleine kann man nicht setzen – in der Mischung funktioniert immer etwas“, verdeutlichte Gerster.
Eine Spende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sowie des Bauhaus-Konzerns ermöglichte die Pflanzung von fast 2 000 Bäumen auf einer Fichtenfläche, die aufgrund großer Käferschäden gerodet werden musste. Vor gut 50 Jahren habe dort schon einmal ein Sonderhieb zur Finanzierung des Singener Hallenbads stattgefunden, stellte Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel mit Blick auf die aktuelle Finanzierungsdebatte der Sanierung – mit Humor – fest.
Aus dem Forstetat und unter Beteiligung des Remchinger Bauhofs errichtete das Forstteam neben dem Lehrpfad an einer Lichtung auch einen Abenteuerspielplatz aus Naturholz mit Bänken für eine Verschnaufpause. Bei genauerem Hinschauen ziert schmucke Motorsägenkunst den teilweise auch mit Rindenmulch angelegte Pfad. Die Jugendfeuerwehr packte beim Bewässern der Jungpflanzen mit an. Beim Erkunden unterstützt neben vielen Schildern die App „Walderlebnispfad Enzkreis“. Außerdem testet das Forstteam dort nachhaltige plastikfreier Verbissschutz-Varianten.
jza

Den Remchinger Baumartenpfad hinter dem Hegenachgebiet eröffneten Revierförsterin Sarah Zwerenz (vorne von links), Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel und der stellvertretende Forstamtsleiter Michael Philipp Gerster zusammen mit dem Gemeinderat. Foto: Zachmann