02. Juli 2022

Zukunft ihrer Betriebe ist den regionalen Fleischern nicht wurscht

Trotz vieler Herausforderungen wollen Innungsbetriebe weiter an einem Strang ziehen


Spekulative Einkaufspreise, akuter Mitarbeitermangel, alternative Ernährungstrends: Wie lange noch gibt es den Dorfmetzger um die Ecke? Bei der Jahreshauptversammlung der Fleischerinnung Pforzheim-Enzkreis machte Obermeister Andreas Beier keinen Hehl daraus, dass es zurzeit nicht rosig stehe ums traditionelle Metzgerhandwerk: „Im Moment erleben einige Betriebe schlimme Zeiten – wenn es weiter so geht, ist unser Handwerk vom Aussterben bedroht“, stellte der Nöttinger Metzgermeister mit Blick auf die 29 Innungsbetriebe fest. Zwar spürten viele zu Beginn der Corona-Pandemie eine starke Nachfrage nach regionalen Fleisch- und Wurstwaren aus eigener Herstellung.

Während der Partyservice aufgrund weniger Feiern und Veranstaltungen zurückging, boomte das Thekengeschäft. Mittlerweile werde der Fleischverzehr von Politik und Gesellschaft aber wieder zusehends negativ proklamiert, stellte sein Kollege Steffen Kübler aus Engelsbrand fest. Gerade was die Klimabilanz angehe, schwinge auch viel Halbwissen mit. Vom „Wissen wollen, wo es herkommt“ laufe der Trend im Zuge der Ukraine- und Wirtschaftskrise wieder verstärkt hin zu „möglichst günstig“.

Nur ein Fünftel der Fleisch- und Wurstwaren gehen im bundesweiten Durchschnitt noch über die Metzgertheke – der Großteil über den Lebensmitteleinzelhandel, unterstrich Hans Christian Blumenau, Berater des Deutschen Fleischer-Verbands. Der Fleischkonsum des Durchschnittsdeutschen sei auf 54 Kilogramm pro Jahr gesunken – fast zehn Kilo weniger als noch vor zehn Jahren.

In die Höhe schnellen dagegen die derzeitigen Einkaufspreise – nicht nur beim Fleisch, sondern auch bei Gewürzen und Verpackungen, vor allem aber im Energiebereich: „Ein paar Prozent wirken sich enorm aus“, erklärte Blumenau und rechnete für einen größeren Beispielbetrieb, der gut 100 Tonnen Fleisch im Jahr verarbeitet, mit 150.000 Euro Verlust, wenn er seine Preise nicht erhöhe: „Dabei ist jeder Betrieb einzigartig und tut sein Bestes, auch wenn im Fleischerhandwerk leider viel zu wenig nach außen kommuniziert wird, was man Gutes tut.“

Die Versammlung machte jedoch deutlich, dass die Fleischer auch zukünftig bereit sind, sich den Herausforderungen zu stellen und den Unterschied zwischen regionalem Handwerk und Discounterware erlebbar zu machen, ob aus eigener Schlachtung oder Lohnschlachtung von Kollegen: „Jeder Betrieb ist einzigartig und unser Handwerk ist nicht nur das Schlachten, sondern vor allem der Genuss, den wir machen“, betonte Beier, „Wir müssen untereinander weiter eine Einheit bilden.“

Auch Kreishandwerksmeister Frank Herrmann und Carsten Buderer von der Handwerkskammer Karlsruhe ermutigten, geschlossen Präsenz zu zeigen, mit jungen Ausbildungsbotschaftern auf Messen oder bei Schulbesuchen dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und täglich auf den Unterschied gegenüber der Industrie hinzuweisen.

Einstimmig wählten die Anwesenden Andreas Beier erneut zum Obermeister. Als Stellvertreter bestätigten sie Armin Dobler. Hans-Peter Kuppinger und Jennifer Jaillet-Steuler bleiben Lehrlingswarte, Jürgen Ast, Christoph Jurende, Hans-Peter Kuppinger sowie Simon Vielsack Beiräte, Bernd Weik Geschäftsführer.

jza.

Weiterhin an einem Strang ziehen wollen die Innungsbetriebe der Fleischerinnung Pforzheim-Enzkreis mit dem Organisationsteam um Jürgen Ast (von links), Armin Dobler, Obermeister Andreas Beier, Jennifer Jaillet-Steuler, Hans-Peter Kuppinger, Geschäftsführer Bernd Weik und Referent Hans Christian Blumenau. Foto: Zachmann

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