Abschied von geschätztem Impulsgeber und Vermittler in der Gemeinde

Wo Dieter Walch noch im Juli seinen festen Platz am Remchinger Ratstisch hatte, wird der Stuhl des langjährigen CDU-Fraktionssprechers nach der Sommerpause leer bleiben – und nicht nur dort eine große Lücke hinterlassen. Am Dienstag, 5. Spetember, verstarb der 74-Jährige überaus engagierte Oberstudiendirektor nach zuletzt schwerer Krankheit – nicht unerwartet, aber doch überraschend.

Kaum einer kannte ihn nicht in der Gemeinde, schließlich war er vielerorts Impulsgeber und schätzte den Kontakt zu den Mitmenschen. Dies schon, als der Wilferdinger nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann eine neue Zweigstelle mit aufbaute. Über den zweiten Bildungsweg entschied er sich zum Studium der BWL und Religion und unterrichtete schließlich 34 Jahre lang an der Karlsruher Engelbert-Bohn-Schule. Sieben Jahre leitete er die Berufsschule – bis zum Unruhestand 2013. Nichtstun kannte er kaum, wie sich seine Frau Linde erinnert, mit der er 1977 heiratete und sich über vier Kinder und neun Enkel freute: „Der Motor für alles war sein Glauben.“

Für diesen übernahm er früh Verantwortung: So war Walch in den Achtzigerjahren acht Jahre Vorsitzender des CVJM Wilferdingen und danach 16 Jahre des CVJM-Landesverbands Baden und gleichzeitig 17 Jahre Kirchengemeinderat. In dieser Zeit verantwortete er den Erwerb und Umbau des Schlosses Unteröwisheim zum CVJM-Lebenshaus, wo die Familie unzählige Samstage verbrachte. Dafür sollte er das Bundesverdienstkreuz erhalten – nahm es aber nur stellvertretend für das gesamte CVJM-Team an mit den Worten: „Einer allein kann im Weinberg Gottes nichts ausrichten.“ Ebenso prägte er die Konzeption der Remchinger Diakoniestation. „Dieter war ein strategisch in die Zukunft denkender und orientierter Mensch, der den christlichen Glauben zur Grundlage seines Handelns machte“, erinnert sich Wegbegleiter Karl-Heinz Stengel.

Seit 2004 war Walch Gemeinderat für die CDU-Fraktion, seit 2009 deren Sprecher. „Mit Dieter verliere ich einen guten Freund, der sachlich und mit großer Zuverlässigkeit eine äußerst wertvolle Stütze, Vordenker, Ideengeber und wichtiges Bindeglied war“, erklärt der Remchinger CDU-Vorsitzende Roland Kröner. Nicht nur für Alte Kirche und Altenpflegeheim schlug sein Herz, auch für Heimatverein und Römermuseum. Gleichzeitig initiierte er die Ferienspiele mit und warb für die Kinderfreundliche Kommune. Wertvolle Kontakte knüpfte er neben dem Partnerschaftsverein im Netzwerk Asyl, mit dem er oft ein deutliches Zeichen setzte. Während er mit der Familie leidenschaftlich gerne im Wohnmobil kulturelle Orte in Italien und Frankreich entdeckte, setzte er sich bis zuletzt für einen Bürgerbus für die Remchinger Senioren ein.

Große Bewunderung für seinen Einsatz zeigten die anderen Gemeinderatsfraktionen: „Auch wenn wir politisch nicht immer der gleichen Meinung waren, verlieren wir mit Dieter Walch sehr viel Erfahrung und einen sehr besonnen handelnden Gemeinderat, den wir so nicht ersetzen können und dem ich persönlich für sein Werk und sein Engagement meinen größten Respekt bekunde“, schrieb Markkus Gartner (Freie Wählervereinigung). Klaus Fingerhut (Grüne) habe ihn als offenen, stets ansprechbaren Ratskollegen erlebt, dem auch das Wohl des Rathausteams wichtig gewesen sein. „Sein langjähriger Einsatz war von großem Sachverstand geprägt. Besonders wichtig war seine vermittelnde Rolle, wenn unterschiedliche Meinungen zu Tage traten, wodurch er zu einem guten Arbeitsklima wesentlich beitrug“, verdeutlicht Altbürgermeister Wolfgang Oechsle (Bürgerliste), während Volker Bräuninger (SPD) unterstreicht: „Wir werden ihn als einen Menschen in Erinnerung behalten, der immer für andere da war und nur wenig an sich dachte. Sein Engagement wird Remchingen fehlen – leider gibt es nur wenige Menschen mit solch einer Lebenseinstellung.“

jza