20. Januar 2022

Häuserbau anstelle der ehemaligen Kirche ist nur eine mögliche Option

Neuapostolische Kirche prüft nach Gemeindefusion mehrere Möglichkeiten in Singen


Die Kirchenbänke sind noch fest montiert im Gebäude der Neuapostolischen Kirche (NAK) an der Singener Schulstraße. Die Heizung läuft weiter – auf Sparflamme. Doch sowohl an der Fassade als auch im Altarbereich sind die großen Kreuze bereits abmontiert: Im vergangenen Oktober feierte die Gemeinde dort den letzten Gottesdienst, entwidmete das 1958 gebaute Gotteshaus und löste ihre eigene, vor 110 Jahren gegründete Singener Gemeinde auf, um mit der NAK-Gemeinde in Pfinztal-Söllingen sowie anderen im Umkreis zu fusionieren und neue Chancen in den nun größeren Gemeinschaften zu nutzen.

Was passiert nun mit der verlassenen Kirche in Singen? „Das ist noch völlig offen und es gibt unterschiedliche Möglichkeiten“, erklärt Annika Metz vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit der NAK Süddeutschland, in deren zentrale Zuständigkeit rund 600 Gebäude in Baden-Württemberg, Bayern und Teilen von Hessen fallen. Auf eine Option deutet ein Bauantrag hin, über den der Remchinger Gemeinderat an diesem Donnerstagabend entscheiden soll: Dabei geht es um die Frage, ob auf dem Gelände vier Reihenhäuser entstehen könnten – mit Terrassen zur Schulstraße sowie jeweils vier Carports und Stellplätzen am Herrensteg entlang.

„Wir wollen zunächst einmal nur prüfen, was möglich ist – ob eine solche Bebauung bei grünem Licht realisiert wird und von wem, ist von kirchlicher Seite noch nicht entschieden“, betont Metz. So sei ein Verkauf des Grundstücks ebenso möglich wie die Variante, selbst zu bauen und zu vermieten, was die Kirche auch andernorts tut, um ihre ansonsten ausschließlich von Spenden der Mitglieder finanzierte Arbeit zu tragen.

Selbst eine Vermietung des bestehenden Gebäudes sei denkbar – beispielsweise als Standort für einen kommunalen Kindergarten. Wie berichtet sucht Remchingen händeringend nach Möglichkeiten, um kurzfristig Plätze zu schaffen. So beschäftigt sich die Ratssitzung auch mit der Umnutzung des von der Gemeinde erworbenen alten Forsthauses in Wilferdingen als Kindergarten.

Die Bürgerliste für Umwelt, Transparenz und Fortschritt hatte in einer Pressemitteilung angeregt, es mit dem alten Singener Rathaus gleichzutun, um die alleine in Singen fehlenden 30 Plätze schnell zu schaffen.

Während die Zukunft der entwidmeten Kirche noch nicht in Stein gemeißelt ist, haben die Gemeindeglieder bereits eine neue Heimat gefunden, worüber sich der ehemalige Singener Gemeindevorsteher Manfred Herzog besonders freut: Von etwa 100 Mitgliedern sei etwa die Hälfte wie vorgeschlagen nach Söllingen gewechselt – einige hätten sich bewusst auch für die nahegelegenen Gemeinden in Mutschelbach, Königsbach oder den Pforzheimer Stadtteil Brötzingen entschieden, wo der Bau für ein funktionales, zeitgemäßes Gotteshaus auf Hochtouren läuft.

Bei vielen seien nicht nur Fahrgemeinschaften, sondern gleich neue Freundschaften entstanden: „Eine Kirche lebt von der Gemeinschaft, vom Austausch und sich unterstützen über den Gottesdienst hinaus“, freut sich Herzog, dass insbesondere bei der Jugend neue Attraktivität die eine oder andere Abschiedsträne schnell trocknete. Gleichzeitig freut er sich über mehr Stimmen im Chor, wenn Gesang wieder möglich ist, oder volle Bänke beim Religions- und Konfirmandenunterricht und nennt einen weiteren Vorteil der Fusion: „Auf umso mehr Schultern können wir die bei uns meist ehrenamtliche Arbeit verteilen.“

„Die Attraktivität der Gemeinden hat deutlich gewonnen und schlussendlich machen ja nicht Gebäude eine Kirche aus, sondern die Gemeinschaft und die Menschen, die den Glauben leben“, bringt es Frank Herrscher auf den Punkt. Er ist Bezirksleiter im Kirchenbezirk Söllingen, der früher zehn Gemeinden umfasste. Im Laufe der Jahre haben sich Nöttingen, Wössingen, Kleinsteinbach und jetzt Singen anderen angeschlossen: „Die verbleibenden sechs sind jetzt ziemlich stabil für die Zukunft.“

jza.

Den Neubau von vier Reihenhäusern mit Carports und Stellplätzen prüft derzeit die Neuapostolische Kirche für ihr im vergangenen Oktober entwidmetes Gotteshaus in Singen – dies sei aber nur eine von mehreren Optionen. Foto: Zachmann

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