Klares Bekenntnis zu neuem Nöttinger Feuerwehrstandort

Dass der Remchinger Gemeinderat und die Verwaltung nach einem gefassten Beschluss selbst applaudieren, ist nicht alltäglich: Doch die einstimmige Standortentscheidung für einen Neubau des Feuerwehrhauses Süd in Nöttingen war es Bürgermeisterin Julia Wieland wert. Zwar ging der Tagesordnungspunkt am Donnerstagabend verhältnismäßig flott über die Bühne – der Weg dorthin reichte allerdings zehn Jahre: Seit 2013 wiesen die Kameraden immer wieder auf den baufälligen, nicht mehr zeitgemäßen Zustand und die beengte Park- und Ausfahrtsituation am derzeitigen Standort im Ortskern hin. Im maroden Gebäude ist beispielsweise das vollständige Öffnen der Fahrzeugtüren nicht möglich und die Anzahl der Umkleide- und Sanitäreinrichtungen ebenso wenig ausreichend wie die Übungsfläche.

Nachdem der Nöttinger Standort im Rahmen der Diskussionen kurzzeitig ganz auf der Kippe stand und neben einer großen Lösung bei der Abteilung Nord in den Wilferdinger Billäckern auch ein Standort in den Stockwiesen südlich der B10 bei der geplanten Rettungswache diskutiert wurde, konkretisierten sich vor zwei Jahren die Planungen. Damals hatte der Gemeinderat nochmals ein klares Bekenntnis für weiterhin zwei Abteilungen gegeben. Nun legte der Rat dafür die Brachfläche am Nöttinger Ortseingang von Wilferdingen kommend links nach der Autobahnbrücke fest. Im Rahmen der Flurbereinigung fällt diese Fläche der Gemeinde zu. „Aus strategischer Sicht mit guter Anbindung, ausreichend Platz und kurzen Wegen zur Autobahn ist dieser Standort am geeignetsten“, verdeutlichte Hauptamtsleiterin Diana Wirth mit Blick auf die bereits erfolgten Vorplanungen. So habe die Freiwillige Feuerwehr Remchingen bereits 2022 ein Bedarfskonzept erarbeitet. Nach Besichtigung des Ittersbacher Neubaus hätten Feuerwehr und Kommune ein Raumprogramm erstellt, das vier Boxen und ausreichend Übungsfläche für die Gesamtwehr vorsehe. Das Landratsamt habe bei ersten Besichtigungen keine größeren Bedenken geäußert, nachdem auch ein landwirtschaftlicher Betrieb in unmittelbarer Nachbarschaft dem Neubau positiv gegenüberstehen würde. Der Kreis habe zudem einen möglichen fixen Zuschuss von 230.000 Euro in Aussicht gestellt.

Als Kostenrahmen rechnete der stellvertretende Bauamtsleiter Benjamin Jöst mit etwa 2,5 Millionen Euro – eine Kostensteigerung von 42 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 bereits einberechnet. Diese Summe hatte die Gemeinde bereits im Investitionsprogramm für 2025 und 2026 vorgesehen. „Wir alle haben keine Glaskugel und ich kann nicht versprechen, dass es bei dieser Summe bleibt“, betonte Wieland gleich zu Beginn mit Blick auf weitere Kostensteigerungen bei aktuellen Projekten. Baubeginn könne Jöst zufolge im Herbst 2025 sein, sodass der Neubau Richtung Frühjahr 2027 bezugsfertig wäre. Ebenso einstimmig vergab der Rat den Auftrag für das Bebauungsplanverfahren mit Umweltbericht an zwei Büros für insgesamt rund 20.000 Euro. „Ich freue mich sehr, dass wir so weit gekommen sind“, bedankte sich Kommandant Florian Becker im Rahmen der Sitzung beim Gremium und bei der Abteilung Süd für die Planung.

Wie berichtet hatte die Gemeinde bei der Flächennutzungsplanung im Januar 2023 auf der Freifläche in Kombination zum Feuerwehrhaus zusätzlich eine mögliche Einzelhandelsfläche vorgesehen. „Das bleibt ein wichtiges Thema, aber nicht an diesem Standort“, erklärte Wieland im Nachgang der Sitzung auf Nachfrage.

jza