Uneins mit Bundespolitik

„Mit oben haben wir nichts tun – wir machen Kommunal- und keine Bundespolitik“, betonte am Montagabend Barbara Reips. Sie ist die Vorsitzende der SPD Remchingen und die erste Kandidatin auf der Liste für die Kreistagswahl im Wahlkreis fünf, die die beiden Ortsvereine Remchingen und Keltern gemeinsam nominierten. Auch einige ihrer Parteigenossen machten keinen Hehl daraus, dass sie derzeit unzufrieden mit der Bundespolitik seien. Umso mehr wolle sich die Kreistagsfraktion daher den Themen vor Ort widmen.

„Politik fängt im Kleinen an, deshalb möchte ich selbst mitgestalten anstatt zu meckern“, verdeutlichte die 46-Jährige Pflegefachkraft Barbara Reips aus Remchingen. Sie will sich insbesondere für mehr Kinderbetreuungs-Angebote stark machen. An zweiter Stelle auf der Liste kandidiert der 64-Jährige Dieter König aus Keltern. Er ist Schulleiter der Königsbacher Willy-Brandt-Realschule und will seine langjährige Erfahrung im Kelterner Gemeinderat sowie im schulischen Bereich unter anderem für die Themen Jugend und Bildung einbringen. Dabei lägen ihm besonders die Themen Schulsozialarbeit und Ausbildung am Herzen, so König. Letzteres gehört auch zu den Kernthemen von Andreas Beier. Der 58-Jährige Metzgermeister und aktive Kreisrat aus Remchingen will sich im Gremium für das Handwerk stark machen und bei aktuellen Themen mitgestalten. Dabei wolle er bei vielen Bereichen dazu beitragen, den Enzkreis weiter zu erhalten, wie er ist: „Ich finde ihn schön!“

Für Soziales, Umweltschutz, aber auch für die Kreis-Krankenhäuser stark machen will sich die 69-Jährige Gesundheit- und Krankenpflegerin Gudrun Herrmann aus Keltern – auch wenn die Finanzen auch für den Enzkreis eine immer größere Herausforderung seien. Der 45-Jährige Tomislav Glavas aus Remchingen ist Politikwissenschaftler und Niederlassungsleiter eines IT-Recruiting-Dienstleisters. Er will seine früheren Erfahrungen aus der Waldshuter Kommunalpolitik unter anderem einbringen, um neuen Wohnraum für junge Familien und Senioren zu schaffen – möglicherweise auch für gemeinsame Wohnprojekte. Dem 32-Jährigen Softwareentwickler Lars Riegsinger aus Keltern sei es wichtig, bewusst vor Ort ein Zeichen für die SPD zu setzen angesichts der allgemeinen politischen Lage. Jüngste Kandidaten der Liste ist Jana Waldhauer (25, Kauffrau für Büromanagement) aus Remchingen. Diplom-Verwaltungswirtin Annemarie Riegsinger (58) aus Keltern, zu deren Familie neben ihren eigenen auch Pflegekinder gehören, will sich für den Bereich Familien und Soziales einsetzen und unterstreicht: „Wenn man etwas bewegen will, muss man sich auch engagieren.“

Für Martin Walch aus Remchingen (60, Werkzeugmacher und Wirtschaftsingenieur) steht der Abbau der Bürokratie und des Verwaltungsaufwands für kleine und mittelständische Betriebe im Vordergrund. Gleichzeitig will er für einfach Wege zu Dienstleistungen der Verwaltungsstellen und Rathäuser sorgen.

Für Familien, Kinderbetreuung und bezahlbaren Wohnraum einsetzen will sich derweil Jonas Böhm. Den 29-Jährigen Assistenten der Steuerberatung haben die Ortsvereine als Ersatzkandidaten nominiert.

jza