21. April 2021

Viel Rummel um einen möglichen Remchinger Wochenmarkt

Während einige Räte sofort starten wollen, hat knappe Mehrheit zuvor weiteren Klärungsbedarf.


Einen Remchinger Wochenmarkt könnten sich Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon und Kämmerer Gerd Kunzmann samstagvormittags zwischen Rathausneubau und Kulturhalle vorstellen – um die neue Ortsmitte zu beleben, neue Kunden in die Gemeinde zu locken und dadurch auch den umliegenden Einzelhandel zu stärken. Für einen ganzen Rummel unterschiedlicher Meinungen sorgte ihr Vorschlag, die bereits 2009 festgesetzte Marktordnung zu präzisieren und nach gescheiterten Versuchen in der Vergangenheit nun unter neuen Begebenheiten einen Markt mit acht bis zehn Beschickern zu etablieren: „Damit können wir das bestehende Angebot bündeln und einen außergewöhnlichen Treffpunkt mit Magnetwirkung schaffen“, verdeutlichte Prayon und dachte auch an kulturelle Angebote und Synergien mit der Gastronomie.

Markus Gartner bremste die Euphorie und stellte mit der Freien Wählervereinigung (FWV) den Antrag, vor einer vorschnellen Marktordnungsänderung ein grobes Konzept zu erstellen und wichtige Fragen zu beantworten, um dann ergebnisoffen zu diskutieren. Er fragte nach der Notwendigkeit, den Kosten für Versorgung, Überwachung und Reinigung, aber auch, wer den Markt überhaupt beschicken solle: „Uns ist zu Ohren gekommen, dass das Interesse der örtlichen Unternehmen gar nicht so hoch ist.“ Sein Fraktionskollege Martin Rothweiler, der mit seiner Metzgerei selbst seit Jahrzehnten auf Märkten unterwegs ist, unterstrich mit Betonung seiner eigenen Befangenheit: „Ich sehe es nicht als Wirtschaftsförderung, wenn von auswärts Einzelhändler kommen – wir dürfen uns nichts verbauen.“ Auch die vorgeschlagenen Marktzeiten von 8 bis 13 Uhr seien unrealistisch: „Auf etablierten Märkten geht es um sechs Uhr morgens los bis in den Nachmittag.“

Während die meisten seiner CDU-Kollegen vollauf begeistert vom Markt seien, outete sich Nebenerwerbslandwirt Hans Zachmann als Skeptiker. Er verdeutlichte, dass viele der örtlichen Erzeuger schon jetzt am Arbeitslimit seien oder eigene Hofläden hätten: „Wie sollen wir da noch einen Wochenmarkt leisten?“ Eine bereits aktive Remchinger Markthändler-Familie wolle den bisherigen Stand an der gut frequentierten Wilferdinger Wette behalten. „Wir haben tolle Hofläden – aber das Gro geht dorthin, wo es alles unter einem Dach gibt.

Es wäre schade, wenn die eigenen Betriebe nicht aufspringen würden“, hielt Christian Roser (CDU) entgegen und ergänzte die „absolute Bereicherung“ für die Bewohner des Altenpflegeheims. Metzgermeister Andreas Beier (SPD) habe keine Skepsis, dass seine Kollegen Kunden verlieren, warnte aber davor, andere Veranstaltungen platzmäßig zu blockieren und schlug einen Abendmarkt an acht Terminen vor: „Auf alle Fälle müssen wir so etwas gut überlegen und können nicht einfach mal machen.“

Während sich Ute Praefcke (Bürgerliste) zwiegespalten zeigte, erklärte Till Siegenthaler (Grüne), dass er durchaus Konkurrenz für lokale Erzeuger sehe, sofern sie sich gar nicht beteiligen: „Das große Aber ist, dass wir demgegenüber eine Dynamik schaffen können, an der sich lokale Betriebe alleine oder gebündelt beteiligen und die Kunden aus den Supermärkten herausholen können.“

„Das ist eine hervorragende Idee, mit der ein wunderbarer Ort des Austauschs entstehen kann. Ich bin überzeugt, dass die noch skeptischen lokalen Anbieter ganz schnell ihre Meinung ändern werden“, ermutigte Dieter Walch (CDU). Es gäbe kaum etwas zu verlieren: „Wenn es nicht läuft, machen wir wieder zu.“ Dennoch sahen zehn Räte weiteren Klärungsbedarf und brachten bei knappen neun Gegenstimmen den FWV-Antrag voran, vor einem möglichen Marktstart die Konzeption noch umfassender zu beraten.

jza

Bereicherung oder Konkurrenz für die örtliche Geschäftswelt? Vom Konzept eines Wochenmarkts an der Neuen Ortsmitte war die Mehrheit der Räte nicht sofort überzeugt und bat um weitere Klärung. Foto: Zachmann

Ein Foto vom Flohmarkt 2019, Archivfoto: Zachmann

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