06. März 2024

Windpark-Überlegungen auf Rothenberg und im Ranntal sind in Remchingen angekommen

EnBW sieht Potenzial für fünf Windräder zwischen Remchingen und Kämpfelbach / Besorgte Fragen zum Umweltschutz


Könnte es bald einen gemeinsamen Windpark der Gemeinden Remchingen und Kämpfelbach geben? Wie berichtet hatte in Kämpfelbach ein Investor bereits einen Nutzungsvertrag mit der Gemeinde unterschrieben und den Bau von bis zu drei Windrädern im Gewann Rothenberg im Wald zwischen B10 und A8 unterhalb des Ersinger Kreuzes anvisiert. Die artenschutzrechtliche Prüfung im FFH-Gebiet durchkreuzte jedoch jüngst den Standort für zwei der geplanten Anlagen. Eine der beiden könnte jedoch weiter Richtung Remchingen verschoben werden. Dort kam das Thema Windkraft erstmals am Dienstagabend in die öffentliche Diskussion: Im Rahmen einer Bürgerinformation präsentierten Vertreter der EnBW nun mögliche Standorte auf Remchinger Seite.

Begrenzt durch Schutzgebiete, Mindestabstände zur Autobahn, Bundesstraße sowie der Wohnbebauung bleiben für beide Gemeinden im Untersuchungsgebiet vorbehaltlich weiterer Umweltgutachten fünf mögliche Standorte. Diese zeigte EnBW-Projektleiter Andreas Heizmann den rund 100 Interessierten in der Kulturhalle – darunter neben Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos) auch ihr in Remchingen lebender Kämpfelbacher Kollege Thomas Maag (parteilos). Neben zwei Standorten auf Kämpfelbacher Seite auf der ehemaligen Mülldeponie „Rothenberg“ und nahe des Sperlingshofs gibt es auf Remchinger Seite einen Standort östlich und zwei westlich der Autobahn. Letztere im Nöttinger Ranntal könnten es möglicherweise in den Regionalplan schaffen, was eine Realisierung vereinfache.

Insgesamt könnten alle fünf Windräder mit einer Nabenhöhe bis zu 175 Metern und einem Rotordurchmesser bis zu 180 Metern netto 59 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr erzeugen – etwa so viel Strom wie ganz Remchingen im Jahr 2022 theoretisch verbraucht habe, verglich Heizmann. Mit 35 Millionen Euro Investitionskosten, Tendenz steigend, könne sich die EnBW vorstellen, das Projekt zu stemmen. Für den Bau der allesamt im Wald befindlichen Anlagen könnten eventuell bestehende Wege genutzt werden. Insbesondere für die Kräne müssten während der Bauzeit anderthalb Hektar Wald pro Standort gerodet werden, die man bis auf eine geschotterte Zufahrt und Freifläche großteils renaturieren könne. Der Windpark könnte bei Zustimmung und Genehmigung 2028 in Betrieb genommen und nach etwa 30 Jahren Nutzung rückgebaut werden. Remchingen selbst profitiere bei drei Standorten jährlich von etwa 300 000 Euro Pachtgebühr sowie von einer kommunale Abgabe für umliegende Kommunen (für Remchingen 38 000 Euro pro Jahr). Bürger könnten sich insbesondere durch Darlehen selbst beteiligen könnten.

Die Windräder wären vom Sperlingshof mindestens 800 Meter und etwa anderthalb Kilometer von Nöttingen und Ersingen entfernt. Während Irma Altmann (EnBW) laut Berechnungen die Einhaltung der gebotenen Schallgrenzen von 40 Dezibel für die Wohnbebauung bestätigen konnte, könnte das Windrad am Sperlingshof in den Wintermonaten vormittags Schatten auf die Bebauung werfen und bräuchte daher eine Abschaltautomatik.

Den Schallpegel hinterfragten beim anschließenden Austausch insbesondere Nöttinger Bürger, woraufhin die Berater darauf verweisen, dass die Autobahn und selbst bei Sturm andere Geräusche lauter seien als die der Windräder. Auf die Frage, ob auf der früheren Deponie statisch sicher gebaut werden könne und ob dadurch eine Gefahr für das Trinkwasser aus den Seewiesenquellen bestehe, verwiesen sie auf den Verzicht auf eine Tiefgründung, ähnliche Projekte in München sowie eingehende weitere Prüfungen und Abwägungen. Das Ranntal in akuter Gefahr sah Irmgard Zachmann aus Nöttingen und bekam von mehreren Anwesenden Applaus auf die Gretchenfrage, warum man mitten im Wald und Naherholungsgebiet Windräder bauen wolle. „Die Ursache bin ich, sind Sie, ist er, sind wir, die wir Strom…“, antwortete Heizmann und wurde von einem Raunen im Saal unterbrochen. Er verwies auf die infrastrukturell ohnehin vorbelasteten Standorte und wiederholte mit Blick Richtung Deponie: „Wir wollen auf den Sünden der Vergangenheit die Zukunft zu gestalten.“

„In Remchingen sind wir erst ganz am Anfang der Planungen und wollen alle transparent mitnehmen“, betonte Wieland, die sich als weiteren Schritt auch eine Bürgerbefragung vorstellen könne, um abzuwägen, welche der Remchinger Standorte weiter geprüft werden sollen. Ein anderes Thema seien die Windkraftüberlegungen im Wilferdinger Buchwald, zu denen es bald eine weitere Veranstaltung geben werde.

jza

Konkrete Überlegungen zur möglichen Realisierung eines Windparks präsentierten die EnBW-Berater Tino Stutz (von links), Irma Altmann und Andreas Heizmann nach ersten Entscheidungen auf Kämpfelbacher Seite nun auch in Remchingen. Foto: Zachmann

Tief im Wald, aber von weitem sichtbar könnten zwischen der B10 (Foto) und A8 an den Gemarkungsgrenzen von Kämpfelbach und Remchingen Untersuchungen der EnBW zufolge bis zu fünf Windräder entstehen. Foto: Zachmann

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