Erneute vermutliche Brandstiftung auf Singener Spielplatz löst Besorgnis und Unverständnis aus

Auf dem Spielplatz an der Wilferdinger Straße in Singen, wo zahlreiche fröhliche Kinder tagsüber ihre Sommerferien genießen oder ein schattiges Plätzchen suchen, bietet sich aktuell ein Bild mutmaßlicher Zerstörungswut und Unkultur: Ein oder mehrere unbekannte Täter haben in der Nacht auf Sonntag eine Sitzgarnitur mit zwei Bänken und einem Tisch in Brand gesetzt und damit kurz nach fünf Uhr morgens die Freiwillige Feuerwehr und die Polizei auf den Plan gerufen.

„Die Flammen und eine große Rauchsäule hat man von weitem gesehen. Als wir am Einsatzort eintrafen, haben wir die Bank in Vollbrand vorgefunden“, berichtet Feuerwehrkommandant Florian Becker auf Nachfrage. Zwar sei der Einsatz auf dem Papier als zeitunkritischer Kleinbrand einzustufen und ohne umliegende Gefährdung schnell gelöscht gewesen, trotzdem beschäftigt ihn Tage danach noch die Frage, wer so etwas tut: „Man muss beim Anblick des Brandes schon sagen, dass sich solche speziellen Hartplastikmöbel nicht einfach durch eine abgelegte Zigarette oder ein kurz hingehaltenes Streichholz entzünden lassen.“

Aus feuerwehrtechnischer Sicht gehe der Hauptbrandmeister definitiv von vorsätzlicher Brandstiftung aus: „Das sage ich selten, aber hier würde ich es unterschreiben, dass das nicht von alleine ungewollt passiert ist.“ So etwas mache sprachlos und wütend – nicht zuletzt mit Blick auf sinnlos verursachte Kosten, so der Kommandant, der mit seinen Kameraden wie berichtet erst Ende Juni zu einem Brand auf einem anderen Singener Spielplatz eilte: In der Reiherstraße mitten im Wohngebiet wurde ein großes Spielgerät samt Rutsche in Brand gesetzt.

Auch auf den Spielplatz an der Wilferdinger Straße, der neben einem Kindergarten und in unmittelbarer Nähe zu Bahnhof, altem Sägewerksgelände und Sportplatz liegt, sei die Feuerwehr nicht zum ersten Mal im Einsatz gewesen.

„Da wurden schon so manche Geräte abgefackelt oder Bänke weggetragen. Nur zwei Tage vor dem Brand ist jemand mit einem Mofa über die Spielfläche geheizt, welches die Polizei dann kurz darauf aus der Böschung zog“, weiß Mandy Schönthaler zu berichten. Die Leiterin des benachbarten kirchlichen Kindergartens kann sich nur wundern über die nächtlichen Vorkommnisse: „Nach dem Wochenende müssen wir erstmal Scherben kehren, bevor die Kinder spielen können.“

Auch der Brand der Sitzgarnitur, dessen stechender Rauchgeruch noch Tage danach in der Luft liegt, habe die Kinder erschrocken – während sie selbst unweigerlich an eine verheerende Brandstiftung im Jahr 1990 denken musste, durch die der Kindergarten komplett niedergebrannt war.

Zwar habe sie durchaus Verständnis, dass sich jüngere Menschen abends auf dem Platz treffen, da es kaum andere Treffpunkte gebe: „Gegen gemütliches Zusammensitzen und Feiern sagt ja niemand etwas, aber dann sollte man den Platz pfleglich behandeln und wenigstens seine Chipstüten in den Müll werfen. Wenn man da etwas sagt, bekommt man noch eine blöde Antwort.“ Eine bessere Beleuchtung, insbesondere auch im Bereich des Stegs über den Kämpfelbach könnte ihrer Meinung nach Abhilfe schaffen.

„Viele trauen sich ja nicht mal mehr abends vom Bahnhof heim“, stellt auch Alexander Schwenk fest. Der Singener wohnt nicht weit weg vom Spielplatz und bekommt die Situation regelmäßig mit: „Jedes Wochenende ist da Party angesagt. Man bekommt beim Vorbeilaufen regelmäßig eine Nase voll Marihuana mit. Manches was da abgeht ist schon erschreckend“, berichtet der neu gewählte Gemeinderat der Freien Wählervereinigung, der die Sicherheit rund um den Bahnhofsbereich zu seinen Themen gemacht hatte.

Schon mehrfach hatten besorgte Bürger solche Situationen im Ratssaal angesprochen. Neben mehr Polizeipräsenz kam auch die Idee, über mehr Jugendbeteiligung eine Brücke zu schlagen: „Die wenigsten kommen aber abends aus Remchingen zum Spielplatz, sondern meist mit der Bahn. Und die, die sich engagieren, haben oft keinen direkten Kontakt zu ihnen.“  Trotzdem hoffe Schwenk, durch mehr fokussierte Präventionsarbeit oder entsprechende Jugendbeauftragte ein Umdenken zu erreichen.

jza

 

Abseits des Sachschadens löst der Brand einer Sitzgruppe auf dem Spielplatz an der Wilferdinger Straße in Singen auch Tage später noch Empörung und Besorgnis in der Bürgerschaft aus. Bis zur Entsorgung hat der Remchinger Bauhof eine Absperrung errichtet. (Foto: Zachmann)
Abseits des Sachschadens löst der Brand einer Sitzgruppe auf dem Spielplatz an der Wilferdinger in Singen auch Tage später noch Empörung und Besorgnis in der Bürgerschaft aus. Das Foto zeigt die Möbel kurz nach dem Brand mit einer Polizeiabsperrung. (Foto: Alexander Schwenk)
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