Hochzeiten zu Großeltern Zeiten ziehen Besucher in ihren Bann
Geschichte und Geschichten erlebbar machte am Sonntag der Tag des offenen Denkmals in der Region. Ob Fachwerkhäuser, Schlösser oder Kirchen – über ein Dutzend Orte luden auch im Enzkreis zur Entdeckungstour. So auch die Alte Kirche in Wilferdingen, wo Helene Schwarz und Christa Kröner-Kußmaul sozusagen die Hochzeitsglocken läuten ließen.
Rund um Hochzeiten vor 100 Jahren hatte Helene Schwarz bei einer gemeinsamen Ausstellung des Heimatvereins sowie des Förder- und Trägervereins der Kirche zahlreiche Ausstellungsstücke zusammengetragen. Zu einer ganzen Reihe alter Fotografien hatten die beiden auch die passenden Namen der meisten Abgebildeten und die jeweiligen Geschichten parat, die für viele „Ah“s und „Oh“s der Besucher sorgten.
Viele der abgebildeten Trauungen fanden damals in der alten evangelischen Wilferdinger Kirche statt, die bis zur Einweihung der größeren Christuskirche vor 50 Jahren als Gotteshaus diente. Auffälligerweise heirateten zu Großelterns Zeiten viele Paare ganz in schwarz, wie die Bilder belegten. Trotz ärmerer Verhältnisse legten die Familien viel Wert auf akkurate Festkleidung samt Zylinder und liebevolle Dekorationen.
Von Holmodeln, die die verliebten jungen Männer ihren Angebeteten in Erwartung süßer Gebäcke schnitzten über silberne Spiegel, aufwändige gesteckte Brautkränze, Kochbücher in altdeutscher Schrift, die ebenso zur Aussteuer gehörten wie das Festgeschirr bis hin zu den damaligen Liedtafeln der Alten Kirche, Hochzeitskarten und den ersten „Sparkassen“-Büchlein der damaligen Volksbank reichte die Ausstellung. „Ich bin eben Jäger und Sammler“, erklärte Schwarz auf die Frage vieler Besucher, wo sie all das herhabe, „Viele Leute bringen mir ihre alten Sachen und damit sie auch zur Geltung kommen, zeigen wir immer wieder etwas Neues.“
Daneben gibt es in der Alten Kirche, in der heutzutage neben kulturellen Veranstaltungen auch standesamtliche Trauungen stattfinden, auf der Empore mittlerweile eine heimatgeschichtliche Ausstellung zur Geschichte der Remchinger Ortsteile. Auch das benachbarte Fachwerkhaus, das das junge Ehepaar Brückel nebenan zurzeit aufwändig saniert, und das Römermuseum lockten am Sonntag zahlreiche Besucher.
jza
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