Ist das schon Wahlbetrug?
Unbestritten ist der frühere Stimmenkönig der freien Wähler und jetzt für die Bürgerliste antretende Dr. Praefcke der Rücktrittskönig des Remchinger Gemeinderats. Ärger mit dem Bürgermeister war 2011 der Grund zum vorzeitigen Ausscheiden. Nachhaltige und dauerhafte gesundheitliche Probleme begründeten den Auszug Nummer zwei des damals 82jährigen im Jahr 2021. Und jetzt will Dr. Praefcke wieder aus gesundheitlichen Gründen das soeben erlangte Mandat nicht einmal mehr antreten und das Rücktritts-Triple sofort vollenden..
Als die Bürgerliste ihre Kandidatenliste für die Gemeinderatswahl 2024 mit Dr. Praefcke vorstellte, zeigten sich langjährige Gemeinderatsmitglieder angesichts der zwischzeitlichen Informationen über einen sich verschlechternden Gesundheitszustand des früher sehr beliebten Mediziners nicht wirklich verwundert. Er werde - so die Erwartung - als Stimmenfänger ein Vierteljahr Gemeinderat sein und dann für einen sonst wohl eher nicht erfolgreichen Nachrücker Platz machen.
Diese Prognose einer kurzen Schamfrist unterstellte so etwas wie einen Restbestand an Skrupeln bei den Planern dieses Coups. Stattdessen wird nun auf eine Tarnung des durchsichtigen Manövers verzichtet und der nach kurzer wahlbezogener Blitzheilung schlechte Gesundheitszustand des Kandidaten wiederentdeckt.
Manche verdiente Gemeinderäte nannten das in einer ersten Reaktion Wahlbetrug - das ist es aber nicht.
Es ist nur eine weitere - erwartbare - Trickserei mit den Möglichkeiten unseres Rechtssystems, die unsere Demokratie aushalten muss. Es bleibt jetzt noch die Frage, ob der Gemeinderat bereits bei der nächsten Sitzung am 18. Juli den Rücktritts-Antrag von Dr. Praefcke widerstandslos durchwinkt oder ob die Räte im Gegenzug ihre verfahrenstechnischen Optionen ziehen.
jge
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