Junger Virtuose freut sich über Rückhalt aus der Region

Mit einem fulminant-facettenreichen Feuerwerk an Klängen verzückte Noah Leonne am Samstagabend das Publikum in der Remchinger Kulturhalle. Gut 500 Besucher ließen sich geradezu mitreißen von dem, was der 23-Jährige aus Göbrichen aus seiner über 200 Jahre alten Geige holte. Das 1814 von Johann Baptist Schweitzer gefertigte Instrument ist ein Unikat – sein Spieler ein absolutes Unikum. Der aufstrebende Neulinger Musiker, der als Vierjähriger das Geigenspiel begann und bis zu seinem Abitur Unterricht an der Pforzheimer Jugendmusikschule genoss, hat sich schnell einen Namen über die Region hinaus gemacht. Mittlerweile ist er selbst im europäischen Raum kein Unbekannter in der Szene, spielt am Montagabend in Italien und pendelt regelmäßig zu seiner zweiten Heimat nach Österreich. Dort mischt er mit seiner Geige nicht nur den Promi-Party-Rummel von Kitzbühel auf, sondern spielte im Frühjahr auch vor 30.000 Leuten am Red Bull Ring in der Steiermark. 

Dabei hat er seine Wurzeln nicht vergessen, wie der virtuose Geiger in der Kulturhalle eindrucksvoll und emotional unter Beweis stellte: Immer wieder kam er an den Bühnenrand, ging von der Bühne und setzte sich während des Spielens zwischen die Besucher, unter denen sich auch frühere Schulkameraden, Nachbarn und Freunde befanden. „Hier in der Region bin ich aufgewachsen und alles, was ich kann, hat hier sein Fundament gefunden“, verdeutlichte er im Gespräch mit dieser Redaktion. Und das ist ganz schön viel: Vom 60er-Jahre Elvis Presley-Hit „Can´t Help Falling in Love“ bis zum aktuellen Lindenberg-Deutschrap „Komet“, vom Electro-Pop „Dance Monkey“ bis zu Leonnes erster Debutsingle „Electric Fire“ reichen die Titel, bei denen die wenigsten zuvor vermutet hätten, dass sie mit einer Geige spielbar sind. Unterstützung bekommt er von Ronny Winkler am Klavier und Tänzerinnen der Pforzheimer Tanzschule „Le Bääm“, die sein Spiel im Bühnennebel ausdrucksstark begleiten.

Richtig emotional wird es zu Ed Sheerans „Perfect“, dem Lieblingslied seines Vaters, und bei „Hallelujah“, bei dem ihm ein Meer voller Handytaschenlampen entgegen leuchtet. Sprichwörtlich kein Halten mehr gibt es beim Hiphop-Song „Can’t Hold Us“. Das Publikum, dessen Altersschnitt vom Kind bis zu Senioren reicht, nimmt ebenso wie das Klangkarussell rasant Fahrt auf, einige kreischen und applaudieren kräftig. Sie feiern Leonne, der zeitweise den Bogen zur Seite legt und die Geige mit den Fingern zupft. Saiten könne man erneuern, nur der Körper müsse gesund bleiben.

Leonne, der nach der klassischen Musikausbildung auch Eventmanagement studiert hat, überrascht immer wieder mit der Titelwahl, die ebenso zu seinem Erfolg beiträgt wie die Professionalität und ausdrucksstrake Bühnenshow: „Irgendwann saß ich mit elf, zwölf in der Schule und habe meine Lehrerin gefragt, warum ich hier Mozart spielen muss, wenn ich daheim doch ganz andere Musiker höre“, erinnert sich der Künstler im Interview und verdeutlicht: „Wer strikt nur ein Notenblatt vor sich hat, kann gute Musik machen, aber ist nicht in der Lage, Gefühle zu transportieren. Die Hochwertigkeit eines Stückes lebt davon, dass man die Geige singen lässt.“ Am meisten gefalle ihm aber, alle Altersgruppen verbinden zu können, stellt der auf dem Boden gebliebene Künstler fest und freut sich über den Rückhalt seiner Freundescrew. Dazu gehört quasi auch Kieselbronns Bürgermeister Heiko Faber, in dessen Gemeinde im Januar die Premiere für Leonnes Format „Churching Violin“ stattfand – mit solch großem Ansturm, dass es am 14. März einen Zusatztermin gibt, für den Faber auch in Remchingen die Werbetrommel rührte. Auch künftig will Leonne der Region treu bleiben: „Wir planen eine kleine Tour – aber ich darf noch nicht zu viel verraten.“ 

jza

Der 23-Jährige Geiger Noah Leonne aus Neulingen brachte bei seinem Konzert in der Remchinger Kulturhalle das Klangkarussell immer rasanter in Fahrt – ausdrucksstark begleitet von der Pforzheimer Tanzschule „Le Bääm“. Foto: Zachmann
Der 23-Jährige Geiger Noah Leonne aus Neulingen brachte bei seinem Konzert in der Remchinger Kulturhalle das Klangkarussell immer rasanter in Fahrt – ausdrucksstark begleitet von der Pforzheimer Tanzschule „Le Bääm“. Foto: Zachmann
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