Konferenz ruft auf zu Solidarität und Gebeten für den Frieden

Von Hoffnung war immer wieder die Rede bei der Süddeutschen Israelkonferenz, zu der sich rund 200 Gläubige am Samstag im Zentrum am Kreisel (ZAK) der Liebenzeller Gemeinschaft Remchingen versammelten.

„Uns alle verbindet die Liebe zu Israel. Im Judentum liegen unsere christlichen Wurzeln“, verdeutlichte Holger Totzeck, einer der drei Leiter des Arbeitskreises Israel im Liebenzeller Gemeinschaftsverband (aki) mit Blick zu den Teilnehmern, die aus ganz unterschiedlichen christlichen Gemeinden in Süddeutschland angereist waren – wie schon seit 30 Jahren, dieses Mal jedoch in einer ganz besonderen Stimmungslage: Die Eindrücke des wieder und wieder schwelenden Nahostkonflikts und des Gazakriegs infolge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel im Oktober 2023 bestimmten auch die Konferenz in Remchingen.

„Wir sagen nicht, dass jede militärische Entscheidung richtig ist, aber wir wollen bewusst auch eine andere Perspektive auf die Situation möglich machen“, verdeutlichte Totzeck, der als Referenten Meno Klisher, messianischer Jude und Pastor einer Gemeinde in Jerusalem, und seine Tochter Jael eingeladen hatte, die hautnah von ihren Erlebnissen vor Ort berichteten:

„Wir sind froh, auf politischer Ebene auch Entwicklungen zu sehen. Wir hoffen und vertrauen immer wieder und wieder auf Einsicht.“ Auch Daniel Geppert, der mit seiner Frau im Auftrag des aki als Pastorenehepaar in Israel tätig ist und die Historikerin, Islamwissenschaftlerin und Journalistin Carmen Shamsianpur standen in einem Podiumsgespräch Rede und Antwort. 

„Israel fühlt sich sehr, sehr alleine – wenn man außer einem unberechenbaren amerikanischen Präsidenten keine Freunde hat“, berichtete Shamsianpur von einer ihrer Reisen, „Die Leute am Straßenrand sind fast zusammengebrochen als sie unsere Solidaritätskundgebung sahen, weil sie dachten, keiner denke an sie.“ Daher wolle man nicht aufhören zu beten für Israel und für den Frieden zwischen Israel und den Palästinensern, verdeutlichte auch Totzeck.

Neben konkreten Hilfsprojekten des aki vor Ort gehöre dazu, auch immer wieder Solidarität zu zeigen. Auch wenn das selbst hierzulande nicht einfach sei: „Mit einer Kippa nach draußen zu gehen, kann ich mir hier zurzeit nicht vorstellen“, erklärte ein Leiter einer jüdisch-messianischen Gemeinde in Süddeutschland. Noch immer spüre er Antisemitismus in Deutschland – insbesondere in der Migrationsgesellschaft.

jza

Als Podiumsgäste der Süddeutschen Israelkonferenz in Remchingen begrüßten Holger Totzeck (links) und Andreas Schlegel (rechts) vom aki-Leitungsteam die Journalistin Carmen Shamsianpur (ab Zweiter von links) sowie Jael und Meno Kalisher von einer Gemeinde in Jerusalem. Foto. Zachmann
Als Podiumsgäste der Süddeutschen Israelkonferenz in Remchingen begrüßten Holger Totzeck (links) und Andreas Schlegel (rechts) vom aki-Leitungsteam die Journalistin Carmen Shamsianpur (ab Zweiter von links) sowie Jael und Meno Kalisher von einer Gemeinde in Jerusalem. Foto. Zachmann
Mit der Haltung zum Nahostkonflikt und Wegen zum Frieden beschäftigte sich die Israelkonferenz des Arbeitskreises Israel im Liebenzeller Gemeinschaftsverband in Remchingen. Foto. Zachmann
Mit der Haltung zum Nahostkonflikt und Wegen zum Frieden beschäftigte sich die Israelkonferenz des Arbeitskreises Israel im Liebenzeller Gemeinschaftsverband in Remchingen. Foto. Zachmann
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    Nils 27.05.2025 um 07:36
    "Israel fühlt sich sehr, sehr alleine – wenn man außer einem unberechenbaren amerikanischen Präsidenten keine Freunde hat“ - Ja, warum nur? Die können doch nicht denken, sie können Kriegsverbrechen, die fast einem Genozid ähneln, machen, ohne Kritik zu bekommen. Das, was Israel macht, ist inakzeptabel und dieser Terror Israels muss gestoppt werden. Freiheit für Palästina!
    • user
      Flint 27.05.2025 um 11:46
      Terminologie wie "Kriegsverbrechen" und "Genozid" werden ihrerseits offensichtlich den Israelis vorgeworfen. Dabei darf man daran erinnern, dass in Gaza niemand geduldet wurde und wird, der nicht dem sog. palästinänsischem Volk angehört. In keinem arabischen Land gibt es heute noch nennenswerte Gruppen von Juden, von wem und vor allem wohin wurden diese vertrieben? Wo findet also dieser Genozid per Definition statt?

      Sprechen wir von Kriegsverbrechen - so wird Israel und deren Streitkräften direkt der Vorwurf und Prozess gemacht. Die Taten am 07. Oktober der Hamas (und leider auch einem großen Teil der zivilen Bevölkerung) werden nicht als solche deklariert, da man sich im Kampf gegen die Ungerechtigkeit und Unterdrücker wähnt. Sprechen wir davon, so bleiben Kritiker wie Sie die Erklärung schuldig, wer welchen Landraub oder Besatzung den vorgenommen hat. Das britsche Mandatsgebiet war nie ein Staat und nach diesem Prinzip ist auch Deutschland heute Besatzer des von Römern (und heutigen Italienern) indigenen Gebiet.

      Wie steht es schon in der Schrift: "Wer mein Volk antastet, tastet meinen Augapfel an" ist eine Aussage Gottes, Sacharja 2,12.
      • user
        Nils 27.05.2025 um 12:59
        Hi Flint, danke für deinen ausführlichen Beitrag.

        Niemand bestreitet das Leid und die schwere Tat am 7. Oktober. Natürlich war das ein schrecklicher Terrorakt. Aber das rechtfertigt nicht die systematische Zerstörung ganzer Wohnviertel, den Tod von zehntausenden Zivilisten, darunter viele Kinder, und die humanitäre Katastrophe, die aktuell im Gazastreifen herrscht. Kritik an der israelischen Regierung und ihrem militärischen Vorgehen ist keine Leugnung israelischen Leids und spricht ihnen auch nicht ihr Existenzrecht ab, aber was Israel aktuell macht ist völkerrechtswidrig (siehe internationaler Gerichtshof).

        "Kriegsverbrechen" und "Genozid" sind Begriffe, die nicht einfach aus Empörung stammen, sondern von internationalen Organisationen wie der UN, Amnesty oder Human Rights Watch verwendet werden – das sind keine antisemitischen Gruppen, sondern Instanzen, die Völkerrecht prüfen. Und wenn z. B. über 35.000 Menschen in Gaza sterben, davon Tausende Kinder, dann darf man auch sagen, dass das nicht mehr im Rahmen des humanitären Völkerrechts zu rechtfertigen ist.

        Auch religiöse Zitate können keine moderne Politik legitimieren. Kein Staat – auch nicht Israel – steht über Kritik. Und genauso wie man arabische Länder zu Recht für Antisemitismus kritisiert, darf man auch israelische Politik kritisieren, ohne gleich ins Lager der "Feinde Israels" gestellt zu werden.

        Freiheit für Palästina heißt nicht: Vernichtung Israels. Es heißt: Gleiches Recht auf Leben, Sicherheit und Würde für alle – egal ob Atheist, Jude, Muslim oder Christ. Und das sollte eigentlich Konsens sein.
        • user
          Flint 27.05.2025 um 14:18
          Ich stimme Dir in einigen Punkten durchaus zu, aber es fällt mir Schwer, dass die Betrachtung -meines subjektivem Empfindens nach- sehr einseitig ist (in der Medienlandschaft).
          Die Frage, die ich mir Stelle ist, was wäre die "richtige" Resonanz auf den barbarischen Akt? Gibt es die? Und was erwartet die Weltgemeinschaft konkret? Denn es sind nach wie vor noch Geiseln in Händen der Hamas. Und wir wissen, dass der Krieg enden würde, wenn sich die Hamas ergibt. Die Reaktion Israels war zu erwarten und ohne zu das humanitäre Leid zu leugnen, bin ich sehr vorsichtig mit den angegebenen Zahlen. Denn wir wissen inzwischen dass UNHCR nicht unbefangen sind, und die Erhebungen eine ziemliche Volatilität haben.
          Gleiches Recht auf Leben unterschreibe ich, und ich hoffe, dass sich die Menschen in den genannten Gebieten von Ihrer Herrschaft befreien. Denn Freiheit für sie hängt maßgeblich von Ihrem Leid ab, dass die Fatah als auch (und besonders) die Hamas als Legitimation nehmen.
          Kritik an der politischen Ausrichtung des Staates Israel ist legitim (und in der einzigen Demokratie des nahen Ostens) möglich - gleichwohl will ich darauf verweisen dass jedwede Kundgebung der Solidarität ein anderes Bild ergibt und sich Juden in der gesamten Welt - auch ohne jeden Bezug zum Staat Israel zu erklären und zum Teil zu verantworten haben.

          Kein einziger dieser Social Justice Warriors hat auch nur im Ansatz die gleiche Anteilnahme an ähnlichen oder schlimmeren Massenmorden in Syrien, Irak, Yemen oder teilen Afrikas geäußert.

          Dennoch Danke für die sachliche und aufrichtige Antwort auf diesen Kommentar.

          Alles Gute!