„Mit diesem Meilenstein für die Region wird Teilhabe Realität“

Diakoniestation Remchingen eröffnet „Haus Welschental“ mit Gottesdienst auf der Straße


Wo bis zum Vortrag noch die Handwerksfahrzeuge standen, saß am Himmelfahrtstag die halbe Albstraße in Wilferdingen voll mit Gottesdienstbesuchern: Die Remchinger Diakoniestation feierte die Einweihung des „Haus Welschental“, wo ab Sommer zehn unterstützungsbedürftige gemeinsam mit vier jüngeren Menschen mit Behinderung unter einem Dach wohnen sollen. „Das lässt bei uns das Herz vor Freude springen, was könnte Gott uns Schöneres schenken“, blickte der Remchinger Diakonievorsitzende Karl-Heinz Stengel zu hunderten Besuchern, während die vier Posaunenchöre aus dem Nachbargarten bliesen.

„Hier ist gut leben, das haben schon die alten Römer gewusst“, verdeutlichte Pfarrer Rudolf Kaltenbach anhand des Gewannnamens, der auf den ältesten bekannten Remchinger Siedlungsflecken zurückgeht. Mit der ersten Wohngemeinschaft der Jünger habe die Eröffnung an Himmelfahrt auch einen symbolischen Bezug zur Gemeinschaft im Haus, die er unter Gottes Segen stellte. Wie berichtet hatten 30 regionale Handwerksbetriebe in anderthalb Jahren das bestehende Haus erweitert, energetisch saniert und mit lichtdurchfluteten, barrierefreien Räumen und vielen Begegnungsmöglichkeiten auf die Bedürfnisse der betreuten Bewohner zugeschnitten. An den Baukosten, die samt Erwerb von geplanten 2,4 auf 3,2 Millionen Euro gestiegen sind, hatten sich das Land, die Aktion Mensch, die Gemeinde und Privatspender beteiligt, wie Stengel dankbar feststellte. Neben Eigenmitteln und Krediten seien aktuell 460 000 Euro ungedeckt, weshalb sich die Diakonie weiter über Unterstützung freue.

„Das ist eine wirklich sinnvolle Investition für die Schwächeren in unserer Gesellschaft“, unterstrich Architekt Martin Elsässer zur Schlüsselübergabe. Der baden-württembergische Sozialminister Manne Lucha (Grüne), der die Baustelle im Sommer besichtigt hatte, erklärte in einer Videobotschaft: „Mitten im Wohnquartier trifft man sich, schließt Freundschaften und überwindet Vorurteile: Das alles ist gelebte Inklusion und ein Zeichen für unsere Vielfalt und Demokratie.“ „Mit Blick auf die Betreuungsangebote ist Remchingen nun wirklich gut aufgestellt“, freute sich Bürgermeisterin Julia Wieland (parteilos) und auch Enzkreis-Sozialdezernentin Katja Kreeb lobte die Beharrlichkeit der Initiatoren. „Mit diesem bedeutenden Meilenstein für die Region wird Teilhabe Realität. Sie gehen mit der Diakonie immer wieder voraus und wagen Neues, wo andere noch zögern“, lobte Stefanie Seemann (Grüne) im Namen der Landtagsabgeordneten. Im Namen der Bundestagsabgeordneten unterstrich Rainer Semet (FDP) das Engagement für die Gesellschaft. Thomas Walch überreichte eine Spende der beteiligten Handwerksbetriebe in Höhe von 25.000 Euro, bevor die vier Bewohner mit Behinderung symbolisch das Band durchschnitten.

Einen Livestream vom Gottesdienst und Festakt zum Nachschauen gibt es auf dem YouTube-Kanal der Evangelischen Kirchengemeinde Wilferdingen.

jza

Mit hunderten Gottesdienstbesuchern freuten sich Architekt Martin Elsässer (Zweiter von links) sowie Ulrich Kammerer (von links), Karl-Heinz Stengel und Annette Oeder von der Diakoniestation über die Schlüsselübergabe fürs „Haus Welschental“. Foto: Zachmann
Zusammen mit Vertretern der Handwerker, Politik und der Kirchengemeinden eröffneten die künftigen vier jungen Bewohner mit Behinderung das „Haus Welschental“ der Diakoniestation Remchingen. Foto: Zachmann
Mit einem Gottesdienst mitten auf der Wilferdinger Albstraße eröffnete die Remchinger Diakoniestation das „Haus Welschental“. Foto: Zachmann
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