Regionale Fußballvereine suchen motivierte Ehrenamtliche mit Pfiff
Ohne den 23. Mann oder die 23. Frau geht nichts auf dem Fußballfeld – ohne Schiri kein Spiel: Deshalb ist die Schiedsrichtervereinigung Pforzheim regelmäßig auf der Suche nach jungen Interessierten oder älteren Quereinsteigern, um den aktuell 155-köpfigen Pool an Schiris aus der Region zu erweitern und wöchentlich rund 100 Spiele ab der D-Jugend pfeifen zu können.
Wenngleich sie bei den eigenen Spielen nicht eingesetzt werden, profitieren auch die Vereine von Schiris auf den eigenen Reihen, mit denen sie den Spielbetrieb sichern und Geldstrafen umgehen können.
Der FC Alemannia Wilferdingen beispielsweise muss angesichts seiner Größe vier Schiedsrichter stellen, die jährlich mindestens 15 Spiele pfeifen und an mindestens fünf Treffen der Schiedsrichtervereinigung teilnehmen.
Um für einen Neulingskurs zu motivieren, lud der Vorsitzende Felix Höckh den Obmann der Schirivereinigung Jörg Augenstein, seinen Stellvertreter Sven Lehmann und Lehrwart Raphael Kastner ein. Auch wenn der Einladung nur zwei Erwachsene und ein Jugendlicher folgten, waren diese umso motivierter: „Ich darf in der Schule schon oft Schiri sein. Die Ausbildung fände ich voll spannend“, kann es der Elfjährige Fabian, der in der D-Jugend des FC Ersingen kickt, kaum erwarten.
Ab 13 Jahren darf man eigenständig Schiri sein, bereits ab zwölf kann man eine Ausbildung absolvieren, die unzählige Fallbeispiele aufgreift: Was, wenn plötzlich ein Spieler zu viel auf dem Feld steht? Und dann auch noch ein Tor fällt?
„Dabei gibt es eine intensive Begleitung und immer wieder Fortbildungen. Und natürlich dürfen junge Schiris auch mal einen Fehler machen, auch wenn es die Vereine nicht immer verstehen“, verdeutlichte Lehmann, dem es in hunderten gepfiffenen Spielen nur einmal etwas mulmig geworden sei, als wegen seiner berechtigten Entscheidung eine Mannschaft abgestiegen und der Sponsor abgesprungen sei. Regel ist eben Regel.
Nach der dreitägigen Ausbildung und einem Fitnesstest, bei dem ein Kilometer innerhalb von sechs Minuten gelaufen werden muss, folgt ein schriftlicher Regeltest und die intensive Begleitung eines Paten bei mindestens drei Spielen samt praktischer Beurteilung.
Neben der Persönlichkeitsentwicklung, von der man durchaus in der Schule, bei Bewerbungen und am Arbeitsplatz profitieren könne, lockt eine Aufwandsentschädigung, die von 20 Euro pro Spiel in der D-Jugend-Kreisliga bis zu 100 Euro in der Oberliga samt Fahrtkostenersatz reicht. Assistenten bekommen ab der B-Jugend-Oberliga die Hälfte. Außerdem gibt es, solange das Kartenkontingent reicht, freien Eintritt zu allen Fußballspielen im DfB-Gebiet.
Der nächste Neulingskurs für Interessierte ab zwölf Jahren ebenso wie für Erwachsene, die Mitglied in einem Fußballverein sind, findet vom 30. Januar bis 1. Februar beim 1. FC Birkenfeld statt.
Knapp die Hälfte von 50 Plätzen ist schon vergeben. Anmeldungen sind bei der Schiedsrichtervereinigung möglich. Speziell für Frauen und Mädchen gibt es dasselbe Angebot auch an der Sportschule Schöneck.
jza

Kommentare und Antworten