Remchingen feiert Titelverlängerung und Allianz-Fortsetzung
Remchingen schärft das Bewusstsein für den fairen Handel und gibt praxisnahe Wegweiser für den Umgang mit Demenz. Bei der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause konnte das Gremium mit einigen Ehrenamtlichen sowohl auf die Titelerneuerung als „Fairtrade-Gemeinde“ als auch auf die Fortsetzung der Lokalen Allianz für Menschen mit Demenz anstoßen. Bürgermeisterin Julia Wieland (fraktionslos) lobte das unermüdliche Engagement der jeweiligen Beteiligten: „Danke, dass es euch gibt!“
Für den Titel als „Fairtrade-Gemeinde“ hatte sich Remchingen 2021 beworben und ihn 2023 erstmals erhalten. Vorausgegangenen war eine intensive Netzwerkarbeit der Steuerungsgruppe aus Gemeinderatsvertretern, Vereinen, Kirchengemeinden, dem lokalen Handel, der Gastronomie und Schulen. Über ein Dutzend Partner vor Ort zählt die Initiative mittlerweile. Sie alle gehen mit Aktionen, Projekten und Angeboten viele kleine und große Schritte in Sachen fairem Handel, aber auch Nachhaltigkeit voran. Dazu gehören faire Nikoläuse beim Weihnachtsdorf, fair gehandelter Kaffee bei Vereinsveranstaltungen, Fachvorträge, aber auch eine Upcycling-Aktion beim Mädchenflohmarkt, wie Meike Walch und Sarah Beureithel von der Gemeindeverwaltung zurückblickten. Deutschlandweit gebe es über 8.000 Produkte mit Fairtrade-Siegeln zu kaufen, erklärte Uli Kirchenbauer – man müsse sie aber auch gezielt sichtbar machen, unterstrich die Remchinger Einzelhändlerin Bärbel Schäfer. Auch Langlebigkeit und Regionalität seien wichtige Parameter – so gebe es mittlerweile auch Hirse oder Linsen aus Remchinger Anbau, verdeutlichte Christa Kröner-Kußmaul von den Landfrauen.
Die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz gibt es seit 2014 in Remchingen, damals gegründet von der Diakoniestation, dem Altenpflegeheim und dem Betreuten Wohnen. Nachdem eine bundesweite Förderung schon vor mehreren Jahren endete, sei Remchingen einige der wenigen Kommunen, die die Arbeit aus eigenen Mitteln fortsetze, freute sich der Leiter des Altenpflegeheims und des Arbeitskreises Friedemann Albrecht. Nach der Prognose einschlägiger Fachgesellschaften leiden 2030 drei Prozent der Bevölkerung an diagnostizierter Demenz, erklärte Albrecht: „Demenz ist so wie Tod und Sterben ein Tabuthema. Jeder ist froh, wenn er nicht damit konfrontiert wird – wenn dies aber eintritt, ist er überfordert.“
Neben dem bereits etablierten Tanzcafé im Pflegeheim sei derzeit eine altersgerechte Beschilderung an der neuen Ortsmitte in Arbeit. Außerdem präsentierte Albrecht den druckfrischen Wegweiser „Demenz“ mit Informationen zur Krankheit zur Sensibilisierung der Bevölkerung, aber auch mit ganz konkreten Angeboten und Kontakten vor Ort für Betroffene und Angehörige. Am Mittwoch, 8. Oktober, um 19.30 Uhr gibt es für am Thema Interessierte außerdem das Theaterstück „Du bist meine Mutter“ im Löwensaal.
jza
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