Remchingen rechnet mit Kreditaufnahmen in den kommenden Jahren

Ein wenig ernüchtert blickte Kämmerer Frank Burghardt bei der Remchinger Gemeinderatssitzung auf den vorläufigen Finanzzwischenbericht des vergangenen Jahres und die Rahmenbedingungen des zu planenden Haushalts 2025. 2023 waren die Gewerbesteuereinnahmen wie berichtet überraschend auf elf Millionen Euro geklettert und hatten der Gemeinde ein sattes Plus beschert. Zwar liegen sie mit sieben Millionen Euro im Jahr 2024 ebenso über dem Planansatz von fünf Millionen Euro, im Jahr 2025 rechnet Burghardt jedoch mit einem starken Einbruch infolge der wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen und plant nur noch mit vier Millionen Euro.

Während im vergangenen Jahr die Zinseinnahmen (eine halbe Million Euro) und Finanzzuweisungen (7,1 Millionen Euro) leicht höher und der Einkommenssteueranteil (8,5 Millionen Euro) leicht niedriger ausfielen als geplant, stiegen auf der Ausgabenseite insbesondere die Personalkosten auf 10,5 Millionen Euro und die Kreisumlage auf 6,6 Millionen Euro. Der unvorhergesehene Wasserrohrbruch samt Unterspülung an der Hans-Thoma-Straße sorgte nicht nur für eine fast anderthalbjährige Sperrung der Kreuzung, sondern auch für unerwartete Kosten in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Da die Reparatur der Leitungen ein deutliches Defizit beim Eigenbetrieb der Wasserversorgung verursachte, sei 2026 eine Erhöhung der Wassergebühren geplant – ebenso wie der Abwassergebühren, die Burghardt zufolge „mit am niedrigsten in ganz Baden-Württemberg, vielleicht sogar bundesweit“ liegen.

Während der Solarpark wegen ausgebliebenen Sonnentagen weniger Strom produzierte als geplant, das Darlehen des Eigenbetriebs nicht vorzeitig an die Gemeinde zurückgezahlt werden kann und auch die Parkeinnahmen geringer waren als geplant, hatte die Kulturhalle ein leicht größeres Defizit. Das Altenpflegeheim erwirtschaftete einen Überschuss. „Statt einem leichten Überschuss werden wir 2024 insgesamt mit einem Defizit abschließen, was aber nicht schlimm ist. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, erklärte der Kämmerer und verwies auf den verhältnismäßig niedrigen Schuldenstand der Gemeinde von 3,4 Millionen Euro: „Im Vergleich zu anderen Gemeinden ist das ein Nasenwasser.“

„Germania, mir graut vor dir“, überschrieb Burghardt seine Vorplanung für 2025 und damit seinen ersten aufzustellenden Haushaltsplan als Remchinger Kämmerer. Neben deutlich geringeren Gewerbesteuereinnahmen rechnet er mit weniger Zuweisungen. Dafür kratzen die Personalkosten aufgrund der Kinderbetreuung an der Elf-Millionen-Euro-Grenze und die Kreisumlage soll auf 7,5 Millionen Euro steigen. „In Summe haben wir 2025 drei Millionen weniger, die wir nicht einfach so ausgleichen können“, verdeutlichte der Kämmerer, der mit weniger liquiden Mitteln und einer Kreditaufnahme rechnet, um Großprojekte wie den Kinder- und Jugendcampus (14 Millionen Euro) sowie die Turn- und Schwimmhallensanierung (elf Millionen Euro), aber auch Infrastrukturmaßnahmen, die Flüchtlingsunterbringung, Gebäudeübernahmen wie die des kirchlichen Kindergartens an der Nöttinger Roseggerstraße sowie „ein paar Altlasten“, über die der Kämmerer bei der Klausurtagung Mitte Februar informieren wolle, voranzubringen. Deutlich pessimistischer sah Felix Casper (CDU) die Situation: „Sie haben uns heute nicht die Augen geöffnet, sondern nur in die Richtung gedeutet. Wir reden über ein verheerendes Jahr 2025, das da kommt. Unsere Aufgabe wird sein, das in unsere Entscheidungen einzubeziehen und nicht die Hoffnung zu haben: Das wird ja schon.“

jza

Aufgrund höherer Ausgaben – unter anderem schlug die Sanierung der Kreuzung der Wilferdinger Hans-Thoma-Straße nach einem Wasserrohrbruch mit 1,2 Millionen Euro zu Buche – schließt Remchingen 2024 etwas schlechter ab als geplant. Trüber sind die Aussichten für das kommende Haushaltsjahr. Foto: Zachmann
Aufgrund höherer Ausgaben – unter anderem schlug die Sanierung der Kreuzung der Wilferdinger Hans-Thoma-Straße nach einem Wasserrohrbruch mit 1,2 Millionen Euro zu Buche – schließt Remchingen 2024 etwas schlechter ab als geplant. Trüber sind die Aussichten für das kommende Haushaltsjahr. Foto: Zachmann
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