Remchinger Museumsnacht mit jeder Menge Raritäten und Legenden
Echten Strippenziehern, sagenumwobenen Lokalmatadoren und jeder Menge Kindheitserinnerungen konnte man am Samstagabend in Remchingen begegnen. Nachts ins Museum lockten gleich fünf kulturelle Einrichtungen in der Gemeinde bei der vierten Remchinger Museumsnacht. Dabei begeisterten die allesamt ehrenamtlich betriebenen Einrichtungen mit zahlreichen Hinguckern und den passenden Anekdoten Jung und Alt.
So hatte Michael Hildwein am alten Stellwerk beim Bahnhof zu fast jedem seiner über 500 Telefone die passende Geschichte parat. Auf zwei Etagen macht er die Geschichte der Fernmeldetechnik seit 1900 bis ins 21. Jahrhundert erlebbar. So drehte sich der Zehnjährige Luka an den Wählscheiben fast die Finger wund und sorgte während der Führung zwischen Vermittlungsanlage und den ersten heute durchaus wertvollen Handys für ein heiteres Klingelkonzert. Hildwein, der mittlerweile auch 17 Telefonzellen und Säulentelefone und damit alle gängigen Modelle vom „Telefonzellenfriedhof“ aus Michendorf bei Potsdam gerettet hat, vernetzt auch in anderer Art und Weise: Er hatte die Idee zur Museumsnacht und brachte die Einrichtungen zusammen. „Ich wusste, dass es hier ein Museum gibt, bin schon oft vorbeigelaufen, aber war noch nie drin. So eine Vielfalt hätte ich nicht erwartet“, stellte Christian Kindermann aus Singen fest, der die Museumsnacht nutzte, um in besonderer Atmosphäre das Angebot fast vor der Haustüre zu erkunden.
Mit einem Gläschen Wein und Gegrilltem begleiteten Matthias Schäfer und Alexander Wunsch die Besucher weiter zur nächsten Station im alten Bahnhofsgebäude: Dort ließ insbesondere die Jugend des Modelleisenbahnvereins nicht nur die Züge, sondern auch jede Menge Straßenfahrzeuge durch die nächtliche Miniaturwelt brausen – samt Jahrmarktstimmung im Kleinformat. Mit zahlreichen über 100 Jahre alten Puppen, die mit Köpfen aus Porzellan damals ein echtes Luxusprodukt waren, begeisterte Helene Schwarz in ihrer Puppenstube an der Kirchstraße. Von der Schwarzwaldfamilie bis zum Schulunterricht anno dazumal, von alten Haushaltseinrichtungen bis zu damaligen Geschäften reichen die Szenen, die sie liebevoll dargestellt hat.
Jede Menge zur Geschichte von Remchingen und seinen Ortsteilen wussten nebenan auf der Empore der Alten Kirche Wilferdingen auch Christa Kröner-Kußmaul und Edgar Kunzmann zu berichten, während Monika und Peter Foemer im Römermuseum begrüßten. Die aktuelle Sonderausstellung „Gut und Böse“ haben sie mit aufwändigen Miniatur-Dioramen zu lokalen Sagen, Legenden und Geschichten bereichert – etwa zur Sage der silbernen Glocke am früheren Kloster beim Sperlingshof, die die Mönche bei einem Überfall im Brunnen versenkt haben sollen und die man in so mancher Nacht noch bimmeln hören würde.
jza








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