Tischgemeinschaft soll im Alltag weitergehen
Die Küche ist wieder kalt im evangelischen Gemeindehaus in Wilferdingen – und doch bleiben herzwärmende Erinnerungen an eine Woche Remchinger Vesperkirche, wie der Vorsitzende der Diakoniestation Karl-Heinz Stengel verdeutlicht: „Viele Besucher haben von einer besonderen, freundlichen, warmen Atmosphäre gesprochen. Wer erst einmal da war, ist immer gekommen in der Woche.“
Und das schon gleich nach dem Eröffnungsgottesdienst: Anders als in den beiden Vorjahren, in denen die von den Kirchengemeinden getragene Diakoniestation erstmals eine Remchinger Vesperkirche veranstaltet hatte, sei das Eis in diesem Jahr erfreulicherweise direkt gebrochen gewesen. „Wir waren regelrecht überrascht von dem Ansturm diese Woche – und haben uns gefreut, dass wir schon montags nachkochen mussten und über 200 Essen brauchten“, stellt Stengel mit dankbarem Blick auf über 70 Ehrenamtliche fest – allen voran die Küchenchefs Monika und Matze Burger, die sich extra eine Woche Urlaub dafür genommen hatten.
So gingen an sechs Mittagen 1.470 Essen über die Theke, hinter der neben Bürgermeisterin Julia Wieland auch einige Abgeordnete standen. Dazu versüßten über 100 selbstgebackene Kuchen den Nachmittag. „Besonders dankbar sind wir auch, dass wir uns über die Finanzierung keinerlei Gedanken machen mussten, was eine große Entlastung für uns war“, erklärt Stengel mit Blick auf Spenden der PZ-Hilfsaktion „Menschen in Not“ sowie der Landeszahnärztekammer über jeweils rund 7 000 Euro sowie der Volksbank pur über 2 500 Euro.
Besonders sei in diesem Jahr gewesen, dass nicht nur einige Menschen mit kleinerem Geldbeutel, sondern auch viele ältere Alleinstehende der Einladung gefolgt seien und eine Woche lang Gemeinschaft hatten. „Am besten war der Lachs“, freute sich Thomas Megerle, bekannt als einer der letzten Bürstenmacher von regionalen Märkten. Er brachte die passenden Spülbürsten mit – und freute sich, sich einfach mal an den Tisch setzen zu dürfen: „Gott sei Dank! Für mich alleine würde es sich überhaupt nicht lohnen, so ein Essen zuzubereiten. Hier kenne ich mittlerweile viele Leute und freue mich über die Gemeinschaft.“
Über die lebendige Tischgemeinschaft freute sich auch der Singener Pfarrer Rudolf Kaltenbach: „In der Vesperkirche erleben wir das, was wir in der Bibel von Jesus lesen: Er setzte sich mit Menschen zusammen, er sprach mit ihnen über Gott und die Welt. Und er aß mit ihnen.“ Dieses Miteinander gelte es nun weiter in den Alltag zu tragen. Den Zusammenhalt neu zu stärken war auch die Motivation der Küchenchefs Monika und Matze Burger, die zwischen regionalen Rinderrouladen, Bergen von Käsespätzle oder Gyros mit Pommes nichts anbrennen ließen: „Das ist wie im Handwerk: Mit einem guten Plan und einem kreativen Küchenteam läuft es und wir sind im kommenden Jahr gerne wieder am Start“, verdeutlichte Burger.
jza
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