Von Remchinger Morden, Karlsruher Verbrechen und sprechenden Laboraffen
An Lesestoff mangelt es den Remchingern kaum: 12 500 Medien und damit mehr als die Gemeinde Einwohner hat führt die seit 2020 im Rathausneubau ehrenamtlich betriebene zentrale Gemeindebibliothek. Drei davon durften die Besucher am Wochenende auf besondere Art und Weise kennenlernen – mitsamt ihren Autoren, die allesamt aus der Region kommen. Die Autorenlesung stand im Zentrum eines Tags der offenen Tür der Gemeindebibliothek, die rund 1 000 Nutzer aus Remchingen und umliegenden Gemeinden registriert hat – etwa die Hälfte davon schaut an den drei wöchentlichen Öffnungstagen regelmäßig vorbei.
„Mörderische Zeiten“ heißt der Kriminalroman aus der Feder von Manuela Kusterer aus Singen. Einen ihrer Tatorte hat die leidenschaftliche Hobbyautorin direkt in ihrer Heimatgemeinde gelegt. Aber auch Pforzheim, Schömberg und Calw stellen die Schauplätze für einige ihrer insgesamt 13 Bücher bereit. Ob man da in der Region noch getrost schlafen könne? Sicher, bei dem guten Ermittlerteam um Kommissarin Lea Sonntag, das Kusterer erfunden hat – mit detailgetreuem Bezug zur Realität: „Während des Schreibens habe ich unter anderem den Remchinger Polizeiposten besucht und durfte mich auch über die Arbeit der echten Ermittler informieren“, freut sich Kusterer.
Für Gänsehaut beim Lesen sorgt Uschi Gassler. Die nebenberufliche Schriftstellerin aus Königsbach-Stein las aus ihrem Psychothriller „Ausmanövriert“, der in Karlsruhe spielt und auch Pforzheim und Bruchsal tangiert. Auch sie setzt vor dem Schreiben auf eine ausführliche Ortsrecherche – persönlich, über Bekannte oder bei internationalen Schauplätzen mithilfe digitaler Kartendienste. Trotz regionalem Bezug sei sie keine Befürworterin von reinen Regionalkrimis: „Die spannende Handlung soll klar im Vordergrund stehen – nicht, dass man sich irgendwann bei aller Regionalität fragt, wo denn der Krimi bleibt.“
Ein ganz anderes Genre präsentierte derweil Markus Androsch aus Ubstadt-Weiher: Der gebürtige Wiener zeichnet Webcomics und Cartoons und nahm die Besucher multimedial in seinen Comic „Commander Simian und Miss Matilda“ hinein, der einen sprechenden Laboraffen und eine exzentrische Hauskatze auf ihren Abenteuern in einem Forschungsraumschiff begleitet – sowohl für jugendliche als auch Erwachsene Leser. Schon unter der Schulbank habe er angefangen zu zeichnen. Die digitale Kunst verzeihe mehr als das Papier: „Trotzdem muss man beim Comiczeichnen auch mit deutlich weniger Wörtern an noch viel mehr denken als beim Romanschreiben, um die Figuren auch bildlich zum Leben zu erwecken. Ganz wichtig ist dabei die Kontinuität der Figuren.“
jza
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