„Wenn wir den Segen weitergeben, wird Erntedank für alle“

Sie ist nur ein Gebäude – und dennoch prägte sie die Menschen, die bei ihrem Bau anpackten und in den vergangenen 50 Jahren ein- und ausgingen maßgeblich: Zahlreiche Gemeindemitglieder und Zeitzeugen feierten am Wochenende den Geburtstag der evangelischen Christuskirche am Kutscherweg in Wilferdingen. „Was wäre diese Kirche ohne dass Gott hier immer wieder den Menschen begegnet, sie ermutigt, sie stärkt und sie sendet?“, fragte Kirchenrat Axel Ebert beim Jubiläumsgottesdienst am Sonntag. Begleitet vom Posaunen- und Kirchenchor ermutigte er, den Segen weiterzugeben: „So wird Erntedank für alle.“

Bereits am Samstag konnte man den damaligen Wandel direkt nacherleben. Eine Künstlergruppe um Brigitte Baran führte in die heute kulturell genutzte denkmalgeschützte Alte Kirche an der Kirchstraße. Von Aquarell über Gips-Guss bis hin zu Herbstfloristik konnten die Besucher unterschiedliche Kunsttechniken ausprobieren, bevor ein historisch-humorvoller Begegnungsabend in die Christuskirche führte.

Moderiert von Diakon Patrick Zipse und musikalisch begleitet an der Orgel von Bertold Engel erinnerten sich die Wilferdinger zurück an den gewagten Neubau neben dem schon bestehenden Kindergarten, Gemeinde- und Pfarrhaus unter „Baupfarrer“ Oskar Rößler, an den verheerenden Brand während der Bauzeit, die ersten Hochzeiten und Taufen mit endlich wieder genug Platz für alle, an Ausstellungen und Konzerte und fortan neue Möglichkeiten für Gruppen und Kreise – auch, nachdem die Gemeinde 2021 die Bänke gegen Stühle getauscht hatte. Dass die Palme einst in einer Backstube stand und sich zwischen den Orgelpfeifen ein zusammengerolltes Papier unbekannten Inhalts befindet, wussten nur die wenigsten.

Für so manche Lacher sorgten die Wilferdinger Waschweiber Helene Schwarz und Monika Foemer, die mit biblischem Humor den Pfarrer „zitt“ierten und feststellten, dass es keinen Unterschied zwischen Opfer und Kollekte gebe: „Fort isch fort.“ Während Regine Fassler auf den stetigen Wandel bis hin zur bevorstehenden Fusion der drei evangelischen Kirchengemeinden in Remchingen im Januar blickte, fasste Martin Engel die Geschichte in Reimform zusammen.

jza