„Wir werden keinen Schalter umlegen, sondern gemeinsam gestalten“

„Miteinander Glauben Feiern“ lautet das Motto des Kirchenbezirks Badischer Enzkreis, dessen 16 evangelische Kirchengemeinden sich nach intensiven Vorplanungen in den vergangenen fünf Jahren gemeinsam auf den Weg gemacht haben, mit Kooperationen das von der Landeskirche gebotene Einsparziel zu erfüllen. Wie berichtet muss die Landeskirche mittelfristig aufgrund rückläufiger Kirchensteuer und Herausforderungen wie klimagerechte Ertüchtigungen im Strategieprozess „ekiba 2032“ 30 Prozent ihrer Zuschüsse an die Gemeinden einsparen, was sich bei Gebäuden und bis 2036 auch an Stellen bemerkbar machen wird. Um Synergien zu nutzen haben sich die Kirchengemeinden neben der grundsätzlichen überparochialen Zusammenarbeit zur Bildung von zunächst drei, mittlerweile vier Kooperationsräumen entschieden.

In Remchingen soll der Kooperationsgedanke bald konkret werden: Die drei evangelischen Kirchengemeinden Wilferdingen, Singen und Nöttingen wollen voraussichtlich schon ab Januar 2026 zur gemeinsamen Kirchengemeinde Remchingen fusionieren – und sich damit rechtzeitig auf den Strukturprozess vorbereiten. Spätestens in elf Jahren soll es nur noch zwei über die Landeskirche finanzierte Pfarrstellen in Remchingen, ab 2032 nur noch eine Diakonenstelle für das westliche Gebiet des Bezirks geben. Vor Ort selbst finanzierte Stellen, wie aktuell schon bei den CVJM-Jugendreferenten, sind weiter möglich. Von 14 kirchlichen Gebäuden sollen mindestens vier keine landeskirchliche Unterstützung mehr beim Unterhalt bekommen. Der Kooperationsgedanke ist nicht neu in Remchingen – bereits seit den Neunzigerjahren gibt es eine intensive Zusammenarbeit in Form der gemeinsam getragenen Diakoniestation, seit zwei Jahren zusammen mit den drei CVJM-Ortsvereinen und dem Kirchenbezirk den gemeinsamen regelmäßigen CREDO-Gottesdienst.

Während sich die drei Kirchengemeinden nach dem gemeinsamen Gottesdienst Mitte Januar zu einer Gemeindeversammlung trafen, gibt es am kommenden Sonntag drei weitere Versammlungen, bei denen die einzelnen Gemeinden ihr Stimmungsbild für die Kooperation sammeln, über die dann die Kirchengemeinderäte in den kommenden Monaten entscheiden. Die neue Struktur könnte beispielsweise eine Kirchengemeinde mit drei Predigtbezirken, einer Teilortswahl des Kirchengemeinderates und Ortsältestenräten sein. „Bis zu den finalen Beschlüssen ist noch Zeit und auch danach werden wir nicht einfach einen Schalter umlegen, sondern wollen bewusst die Chance nutzen, früh ins Handeln zu kommen und die Situation zu gestalten – anstatt gestaltet zu werden“, verdeutlicht der Ehrenamtliche Martin Schaller, der erst einmal mit relativ wenigen spürbaren Veränderungen rechnet, „Wir haben zehn Jahre Zeit, um beispielsweise zu überlegen, die dritte Ortspfarrerstelle selbst zu finanzieren.“ 

Zusammen mit Doris Schmidt und Dieter Engel gehört Schaller zu dem Team, das seit Monaten Ehren- und Hauptamtliche aller Gemeinden zusammenbringt, um in enger Abstimmung mit dem Oberkirchenrat wichtige Fragen der Fusion vorzudenken, auch gemeinsam mit dem Oberkirchenrat, „Mit gemeinsam über 5.000 Mitgliedern, aber auch acht kirchlich betreuten Kindergärten sind wir dann eine große Kirchengemeinde, haben ein neues Gewicht und viele neue Möglichkeiten.“ Dabei sieht er vor allem organisatorische Einsparmöglichkeiten, etwa in einem gemeinsamen Haushalt oder einem denkbaren gemeinsamen Pfarramt an verschiedenen Orten. Vielfältig soll dabei die Gottesdienstlandschaft bleiben: „Wir möchten, dass alle Menschen in Remchingen sich in einem Gottesdienst daheim fühlen. Hier wird uns das wenigste durch Kirchenrecht vorgegeben: Es liegt an uns, wie wir unser Gemeindeleben gestalten.“          

jza

Zusammenwachsen wollen die drei evangelischen Kirchengemeinden in Remchingen im Zuge einer geplanten Fusion. Schon jetzt gibt es einen regelmäßigen gemeinsamen Gottesdienst und vielfältigen Austausch. Foto: Zachmann
Zusammenwachsen wollen die drei evangelischen Kirchengemeinden in Remchingen im Zuge einer geplanten Fusion. Schon jetzt gibt es einen regelmäßigen gemeinsamen Gottesdienst und vielfältigen Austausch. Foto: Zachmann
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