„Mutiges Projekt“ soll insbesondere Kindern und Vereinen zu Gute kommen

Trotz Dauerregens musste am Montagabend der Spatenstich für die umfassende Sanierung der Singener Turn- und Schwimmhalle nicht ins Wasser fallen: Bürgermeisterin Julia Wieland verlegte den Festakt mit Vertretern der Baufirmen, des Gemeinderats, der Schulen und Vereine sowie einigen Bürgerinnen und Bürgern in die Aluhalle auf dem benachbarten Hartgummiplatz.

Seit kurzem bietet diese den Schülern und einigen Vereinen während der geplanten zweijährigen Bauzeit eine funktionale Ausweichmöglichkeit. Davon konnten sich die Besucher bei einer Ball-Tanz-Aufführung der Viertklässler einen schwungvollen Eindruck verschaffen.

„Wir sind dankbar für den Mut, dies zu wagen, um großes zu erreichen“, freute sich Bergschul-Direktorin Elisabeth Roser und zitierte Boxlegende Muhammad Ali: „Wer nicht mutig genug ist, Risiken einzugehen, wird im Leben nichts erreichen.“

Diesen Mut verdeutlicht ein Blick zurück auf die Anstrengungen und Beschlüsse zur Sanierung des maroden Hallenbads, das jüngst aufgrund statischer und technischer Mängel immer wieder geschlossen werden musste. Wie berichtet hatte sich die Gemeinde seit 2020 immer wieder vergeblich auf ein überzeichnetes bundesweites Förderprogramm beworben – gleichzeitig kletterten die Kosten immer weiter in die Höhe.

Ein eindrucksvolles Zeichen setzten im November 2022 rund 350 Personen mit einer von der DLRG-Ortsgruppe initiierten Rettungsaktion für das 1968 erbaute Bad samt Turnhalle. Schließlich fasste der Gemeinderat im Februar 2024 einstimmig den Grundsatzbeschluss, die Sanierung auch ohne Bundeszuschuss anzugehen. Aktuell rechnet die Gemeinde mit Kosten in Höhe von 10,9 Millionen Euro – und einer KfW-Förderung in Höhe von etwa 1,2 Millionen Euro.

„Nach dem Baubeginn für den Kinder- und Jugendcampus in Wilferdingen starten wir in diesem Jahr das zweite wichtige Millionenprojekt, das auch für unseren Nachwuchs essentiell ist“, unterstrich die Bürgermeisterin gerade in Anbetracht bundesweit zahlreicher Fälle ertrinkender Kinder, die nicht schwimmen können, „Das Geld ist sinnvoll investiert – nicht nur in unsere Kinder, sondern auch in die Vereine.“

Während die erforderlichen Abbrucharbeiten bereits in vollem Gange sind, vertagte das Ratsgremium am Donnerstagabend aufgrund des Eklats im Ratssaal die bald benötigte Vergabe für Gerüstbau- und Rohbauarbeiten. Noch sei man im Zeitplan, erklärte Wieland.

Bevor Pfarrer Rudolf Kaltenbach die Arbeiten unter den Segen Gottes stellte, blickte Thomas Biesinger vom der Bau4-Architektengruppe auf die umfassenden Sanierungsarbeiten. Die größte Aufgabe sei es, die neue Anlagentechnik in das bestehende Gebäude mit allen Anforderungen an Bauphysik, Brandschutz und modernsten Effizienzstandards unterzubringen.

Dabei hob er die Vorzüge der durchdachten Gliederung und Grundrisse der damaligen Architekten Blöchle und Simmank hervor: „Diese Eigenschaften machen es möglich, das Bestandsgebäude in die heutige Zeit zu transformieren. Die architektonische Qualität ist für uns Motivation und Anspruch, um den Schulen und Vereinen ihr Hallenbad und ihre Turnhalle schnellstmöglich zurückzugeben und diese für mindestens die nächsten 60 Jahre erneut nutzen zu können.“ 

Bis zur geplanten Wiedereröffnung im Herbst 2026 konnten die meisten bisherigen Nutzer Ausweichmöglichkeiten in anderen Hallen oder Bädern finden – so auch die DLRG Remchingen, die das Rettungsschwimmtraining und ihre Schwimmkurse montagabends in Birkenfeld fortsetzen kann, wie der Vorsitzende Daniel Höpfinger auf Nachfrage dankbar feststellte.

Impressionen von der Baustelleneröffnung in der Fotostrecke.

jza

Mit einer Vorführung in der Übergangs-Aluhalle läuteten Viertklässler der Singener Bergschule den Spatenstich für die umfassende Sanierung von Hallenbad und Turnhalle ein.
Mit einer Vorführung in der Übergangs-Aluhalle läuteten Viertklässler der Singener Bergschule den Spatenstich für die umfassende Sanierung von Hallenbad und Turnhalle ein. (Foto: Zachmann)
In der Übergangs-Aluhalle begrüßte Bürgermeisterin Julia Wieland zum Spatenstich für die umfassende Sanierung des Singener Hallenbads und der Turnhalle.
In der Übergangs-Aluhalle begrüßte Bürgermeisterin Julia Wieland zum Spatenstich für die umfassende Sanierung des Singener Hallenbads und der Turnhalle. (Foto: RPN/jge)
Über den Start der Bauarbeiten für die umfassende Sanierung des Singener Hallenbads und der Turnhalle freuen sich die Gemeinderäte Maria Scrofan (von links, CDU), Volker Bräuninger (SPD), Felix Hoeckh (FWV), Bergschul-Rektorin Elisabeth Roser, Bürgermeisterin Julia Wieland (fraktionslos), Matteo Kammerer (Grüne), Ute Praefcke (Bürgerliste), Pfarrer Rudolf Kaltenbach und Thomas Biesinger (Bau4-Architekten)
Über den Start der Bauarbeiten für die umfassende Sanierung des Singener Hallenbads und der Turnhalle freuen sich die Gemeinderäte Maria Scrofan (von links, CDU), Volker Bräuninger (SPD), Felix Hoeckh (FWV), Bergschul-Rektorin Elisabeth Roser, Bürgermeisterin Julia Wieland (fraktionslos), Matteo Kammerer (Grüne), Ute Praefcke (Bürgerliste), Pfarrer Rudolf Kaltenbach und Thomas Biesinger (Bau4-Architekten). (Foto: RPN/jge)
Die Baustelle und die Übergangshalle
Die Baustelle und die Übergangshalle (Foto: RPN/jge)
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